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Brezel
Brezel

Brezel

Brezen mag man eben! Ganz gleich ob süß oder salzig, klein oder groß, als Snack, Jause im Alltag, einfach als geliebtes Knusperbrot, das auch an weltlichen Festen, wie Münchner Oktoberfest, und kirchlichen, wie Silvester-Neujahr, Allerheiligen und Ostern, nicht fehlen darf. Viel wurde gerätselt, wie es zu ihrer besonderen Form kam! - Eine verrutschte Palmbrezel scheint die Lösung des Rätsels freigegeben zu haben ... 

Die

PALMBREZELN,

deren Enden zu wenig fest angedrückt worden waren, verrieten, als sie aus dem Backofen kamen, ein Geheimnis ...

Sie waren eindeutig

SCHLANGEN  !

Schlangen passen zum Frühling, der Zeit, in der sie aus ihrer Winterstarre erwachen, und - irgendwie passen Schlangen auch zur Auferstehung, ... denn sie schlüpfen aus ihrer alten Haut, erneuern sich und wachsen weiter, dachte Rosa, die Hobbybäckerin und an Biologie Interessierte und legte eine davon in ihr Frühlingsgesteck. -

 

Jedoch ließ ihr von da an die Breze keine Ruhe mehr:

WIE  KAM  ES  ZUR BREZENFORM ?

WAS  BEDEUTET  SIE ?

 

Natürlich wurde das Internet über die Form der Brezel befragt, die doch so gut als Jause zum Bier passt! Im Laufe von Wochen wurden die unterschiedlichsten Antworten gefunden:

  1. Am öftesten wurde behauptet, die Brezeform stammt vom römischen Ringbrot.
  2. Dann noch:
    • Sie sei den überkreuzten Armen Betender oder aufgebahrter Verstorbener nachempfunden und sei deswegen eine vorösterliche Fastenspeise bzw. eine Opferbrot, ein Totengebäck. Von dem lat. brachium = dt. ‚Arm‘ hätte sie ihren Namen.
    • Sie heißt gar nicht "Brezel" oder "Brezge" sondern "Kringel".
    • Meyers Konversationslexikon von 1905 vermutet den Ursprung der Brezel in einem Verbot heidnischer Backwaren (etwa in Form eines Sonnenrads) auf der Synode von Estinnes im Jahre 743.
    • Eine andere Theorie besagt, dass die Breze als lebensrettendes Produkt entstanden sei, als ein zum Tode verurteilter Bäcker von seinem König die Chance erhielt, sein Leben zu retten, wenn es ihm gelänge, ein Brot zu backen, durch das die Sonne dreimal scheint.
    • Wikipedia erwähnt: Völlig gesicherte Quellen des Ursprungs der Breze gibt es allerdings kaum.

Nun denn, diese Antworten lieferten eher eine Brezen-Suppe als eine Brezen-Erleuchtung!

Deshalb wurde weiter recherchiert:

  • Römisches Ringbrot“ wird nur auf Brezenseiten namentlich erwähnt, nicht jedoch auf Seiten, die sich mit der Antike beschäftigen.
  • Aber „römisches Opferbrot“ wird in der Fachliteratur genannt! Es war dies allerdings ein mit Käse und Eiern gebackener Fladen, der als „libum“ bezeichnet wurde.
    • Von diesem Wort „libum“ weg ging die Suche zügig voran, denn es führte zum römischen Hausaltar, dem LARARIUM. - Ein kühler Schauer rieselte Rosa über den Rücken, als sie ihr erstes Lararium erblickte: Es war mit schön geschwungenen SCHLANGEN geschmückt! –
      Rosa wusste, in der Antike galt die Schlange als heilig. Sie war den Menschen ein positives Symbol, das für Glück, Fruchtbarkeit, Wohlstand, Frieden, Erneuerung und Unendlichkeit stand. Die Zeit der Schlangenfeste war der Frühling, da die Schlangen aus ihrer Winterruhe erwachten, die alte Haut abstreiften und durch ihr Erscheinen den Menschen lautlos das neuerwachte Leben zeigten.
      • Jedoch,  w e n  symbolisierten die  ALTARSCHLANGEN, die neben tanzenden, Früchte und Schalen tragenden Personen (= Hausgeister, Penaten und Laren) augenfällig, groß und repräsentativ auf das Lararium gemalt sind? Dienten sie einem seltenen Ritus oder waren sie im Alltag verankert?

Am Lararium wurden nicht nur Laren und Penaten verehrt, sondern auch der 

GENIUS LOCI, 

der Geist des Ortes!  

Verehrt wurde er vor allem in Form der

. . . SCHLANGE . . . 

die im römischen Reich als Glückssymbol

und positives Zeichen für sich entwickelndes, neues Leben verstanden wird

 

Altäre und Weihesteine für Genii loci sind aus dem ganzen Römischen Reich bekannt und wurden an zahlreichen Orten gefunden. Auch nördlich der Alpen, wie in Germanien, Gallien und Britannien, ist der Genius Loci als Schlange überliefert, die in der römischen Symbolik, im Unterschied zur christlichen, als wohlwollendes, sanftes Wesen gelten, das Frieden und Wohlstand bringt. Schlangen waren im Altertum der Unterwelt zugeordnet, aber eben im positiven Sinn – sie stehen für die Verbindung mit der Erde, für Weiterentwicklung, vermitteln Wissen und Schutz. (Weiterführender  Link.

Diesem Genius Loci wurde am Hausaltar täglich gehuldigt. Er war fester Bestandteil jedes Larariums! Bei besonderer Bitte oder als Dank, wurde ihm ein Opferbrot dargebracht. Auch, wenn ein Römer oder eine Römerin auf Reise war, hielt er / sie immer wieder einmal an, um dem Geist des Ortes, dem Genius loci, zu opfern, ihn freundlich zu stimmen.

  • Die Verehrung der Genii loci war sowohl im Privatkult als auch im Staatskult häufig und wichtig! 
  • Im Jahr 392 n. Chr. jedoch wurde die Verehrung der Genien, zusammen mit dem Larenkult und der Verehrung der Penaten, durch Theodosius I. verboten
    • Daraufhin gingen die Schlangen des Genius Loci und seine Verehrung in den Untergrund bzw. „auf die Palme“! Besser gesagt: auf den Palmbuschen, wo sie seitdem als "harmlose Brote" mit in die katholischen Kirchen dürfen und immer noch eine gewisse sinnvolle Würdigung erfahren. 
    • Im Alltag verbreiten Brezen heutzutage, obwohl man den Sinn ihrer Form oft nicht versteht, gute Jausenlaune, die ein Quentchen Glück enthält! 
    • Eine Ahnung ihrer einstigen Bedeutung wird weiterhin spürbar,
      • wenn sie als "Neujahrsbrezel" genussvolle Freude verbreiten. So hat sich z.B. in der Region Baden der nette Brauch erhalten, dass das Patenkind zum Jahreswechsel von seiner Patin oder seinem Paten eine Brezel geschenkt bekommt. Auch in Hall i.Tirol, allerdings zu Allerheiligen, wie 2016 eine 95-jährige Hallerin erzählte. Was auch Sinn macht. 
      • Oder wenn am Palmsonntag, der um die Zeit des ersten Frühlingsvollmondes gefeiert wird, die geweihten Palmbrezeln zufrieden und mit Behagen verspeist werden.  

 

FAZIT: DIE BREZENSCHLANGE MÖGE GLÜCK BRINGEN MIT ALLEM, WAS DAZUGEHÖRT ! 

 

 

  • Brotbreze

  • Sich lösende Palmbrezeln verraten ein Geheimnis!

  • Frühlingsgesteck mit Brezenschlange

  • Gemeinsam mit den figürlich dargestellten Laren wurde der Genius Loci , der als Schlange versinnbildlicht wurde, die für die Verbindung mit der Erde stand und Wissen und Schutz vermittelte, am Hausaltar verehrt.

  • Römischer Hausaltar mit Schlangen, die bis in die Spätantike, als Glückssymbol und als Verkörperung des Genius Loci (= Lar Loci verstanden wurden. Mit den Römern verbreitete sich dieses Denken auch nördlich der Alpen.

  • Bei einem Trödler entdeckt: Engerle mit Schlange!