Die Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), auch Trunkelbeere oder - nach ihrem beliebten Wuchsort - als Moorbeere bzw. Sumpfheidelbeere benannt, ist eine nahe Verwandte der Waldheidelbeere. Sie ist ein langlebiger, 15 - 70 cm hoher Zwergstrauch, der fast hundert Jahre alt werden kann.
Rauschbeere und Walsheidelbeere gedeihen unter ähnlichen Bedingungen in moorige Heiden, Bergheiden, Waldlichtungen, auf frischen bis nassen, sauren Böden, verbreitet vom Hügelland bis auf 1900 m ü. d. A. 2000 m Höhe, oft in größeren Gruppen und oft sogar direkt nebeneinander, wobei die Rauschbeere noch mehr Feuchtigkeit verträgt als die Waldheidelbeere. Im regenreichen Westskandinavien wird letztere von der Rauschbeere teilweise sogar verdrängt.
Wie kann ich die beiden ähnlichen Beerenarten auseinanderhalten?
Anhand folgender Unterscheidungsmerkmale:
Rauschbeere
Statur: größer und gröber als die der Waldheidelbeere
Früchte: Deutlich größer als die der Waldheidelbeere, helles, nicht färbendes Fruchtfleisch, fader Geschmack, kann giftig wirken.
Blätter: Eiförmige Blätter, also ohne Spitze. Oberseite blaugrün, Unterseite graugrün. Blattrand ganzrandig (glatt, nicht gezackt).
Reifezeit: Spätsommer bid Frühherbst
Waldheidelbeere
Statur: kleiner und zarter als die der Rauschbeere, scharfkantige Zweige.
Früchte: Kleiner als die der Rauschbeere. Blaurotes, aromatisches Fruchtfleisch mit stark blauviolett färbendem Saft. Ungiftig.
Blätter: Grün. Zugespitzt. Zart gezackter Rand.
Reifezeit: Hochsommer bis Spätsommer
Zur Giftigkeit der Rauschbeere
Vergiftungen, die sich durch rauschartige Erregung, Erbrechen, Pupillenerweiterung und Schwindelgefühl bemerkbar machen, sind gelegentlich nach Verzehr größerer Mengen an Beeren beobachtet worden. Dafür verantwortlich ist wahrscheinlich ein in manchen Rauschbeeren schmarotzender Pilz namens „Rauchbeeren-Fruchtbecherling (Monilinia megalospora)“ Da die kleinen Fruchtbecher erst auf den bereits mumifizierten Früchten zu sehen sind, lässt sich ein Befall an frischen Pflanzen nicht erkennen. Unbefallene Früchte zeigen keine Rauschwirkung. (Infos: „Was blüht denn da?“, Spohn, Golte-Bechtle, „Giftpflanzen, Pflanzengifte“, Roth u.a.)
Zum Namen „Rauschbeere“
- Volksetymologisch wird dieser Name der Beere auf gelegentlich zu beobachtenden Rauschzustand bezogen.
- Die Wikipedia meint: „Der Name Rauschbeere leitet sich von lat. ruscus 'Gestrüpp' her, ähnlich benannt werden auch weitere vergesellschaftete Sträucher.“ Zum Beispiel der „Almrausch.
- Derselben Meinung sind die Autorinnen von „Was blüht denn da?“ fügen aber noch hinzu: „Im Mittelalter diente der Beerenwein in nordischen Ländern als Messwein. Der Name könnte sich von der Wirkung des Weins …ableiten.“
Die Rauschbeere als Schmetterlingsnahrung
Die Blätter der Rauschbeere sind die einzige Nahrung des stark gefährdeten Hochmoorgelblings (Colias palaeno, Flügelspannweite bis zu 5 cm). Wird ein Hochmoor bzw. Waldmoor zerstört, so zerstört man mit der Rauschbeere auch die einzige Lebensgrundlage dieses Falters!
Heilwirkung und medizinische Anwendung der Rauschbeere
Getrocknete Beeren und Blätter werden - wie die Heidelbeere auch – in der Volksheilkunde bei Durchfällen und Blasenleiden gegessen bzw. die stark gerbstoffreichen Blätter (sie wurden früher auch zum Gerben von Fellen verwendet) als Tee getrunken.