Volksmedizin ist Erfahrungsmedizin
Volksmedizin ist Medizin mit jahrhundertelanger Erfahrung in der Selbstbehandlung
Nicht nur Mönche und Nonnen verbreiteten das Wissen über die Heilkunde über ganz Europa, sondern auch die Träger der Volksmedizin mit ihren Kräuterrezepturen und - „Geheimrezepten“ zu Heilung, Liebe, Zauber, Rausch, Gift, Schutz (Amulette) !
Da aber dieser Personenkreis des Lesens und Schreibens meistens unkundig war, wurde die Volksmedizin als Erfahrungsmedizin, in der die Pflanzen die wichtigste Rolle innehatten, zuerst mündlich weitergegeben.
Im Volk war ganz stark verankert, dass Krankheit das Ergebnis dämonischer, dem Menschen feindlich gesinnter Kräfte sei, gegen die man nur mit Hilfe gleich starker, übersinnlicher Kräfte ankämpfen konnte. Diese Kräfte beanspruchte jedoch die katholische Kirche als die allein selig machende lange Zeit für sich. Sie erlaubte Heilung damals allgemein ungern (eine große Ausnahme: Benedikt von Nursia) und wenn schon, dann im zusammen mit kirchlichen Gebeten! ( Auch die Hebammen und Ärzte kontrollierte sie lange bei der Ausübung ihres Berufes.) So war die Volksmedizin damals oft vermischt mit Mythologischem, Magischem, mit Zaubersprüchen, Beschwörungen und Gebeten.
Die volksmedizinischen Ratschläge wurden als Allgemeingut über Generationen in den Familien weitergegeben.
Zusätzliche Hilfe brachten über Jahrhunderte die als „weise Frauen und Männer“ bezeichneten kräuterkundigen Laien (Kräuterweiber, Wurzelgraber, Hebammen ...), später auch die nicht studierten Bauerndoktoren, Handwerkschirurgen, Bader, Kurpfuscher, Wunderheiler, die Fahrenden, Öl-, Kräuter-, Pulver- und WurzelhändlerInnen, die Theriakhändler und Marktschreier. Sie wurden vom Volk aufgesucht, um Rat gefragt, mit Bitten bestürmt, manchmal vor dem Arm des Gesetzes bewahrt, manchmal aber auch verachtet, gefürchtet und verraten als Opfer für lodernde Scheiterhaufen.
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Die Gewöhnliche Schafgarbe ist eine wichtige Pflanze der Volksmedizin.
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Pflanzen wurden / werden in der Küche zu wirksamen Tinkturen und Salben verarbeitet.
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Pflanzen wurden auch als Liebeszauber angewendet. Fallbeispiel: Novelle „Die Versuchung des Columba“ von P. v. Preradovic, 1951
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Waldengelwurz wurde u.a. von Engelmacherinnen als Abtreibungsmittel gegeben.
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Die Enzianwurzel wurde wie die Knolle des Allermannsharnischs als Amulett gebraucht - oder landete im Magenbitter.
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Blätter der Tollkirsche waren Bestandteil muskelentspannender Salben.
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Blätter des Huflattichs wurden geraucht, um den Husten zu vertreiben.
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Mit Johanniskraut wurde / wird Nervenschmerz linderndes Heilöl angesetzt.
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"Die Karrenzieher" von Mathias Schmid. „Karrner“ wurden in Österreich die nichtsesshaften Verarmten genannt, da sie ihr gesamtes Hab und Gut auf einem Karren beförderten. Notgedrungen kannten sie viele Volksheilmittel und handelten mitunter auch mit Heilpflanzen.
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Diese jenische Familie führt all das Ihrige mit sich, oft auch Heilpflanzen. Zwar ausgegrenzt ist es ihr doch gelungen, ihr eigenes Reich zu schaffen.
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Brennnesseln ließ man ums Haus waschsen. Sie dien(t)en Mensch und Vieh sowohl als Nahrung als auch zur Heilung verschiedener Beschwerden.
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"Gang zur Wallfahrt" von Mathias Schmid, Museum Landeck: Ein Mann trägt auf einer Rückentrage ein offenbar krankes Mädchen zur Wallfahrt.