Oft wird er mit Sämlingen von Kulturäpfeln oder Zieräpfeln, die wild aufgegangen sind, verwechselt.
Als Unterscheidungsmerkmale zu anderen Apfelarten dienen neben seinen Früchten die Blätter:
- Die Früchte des Holzapfels sind höchstens 4 cm groß, gelbgrün mit roter Backe und besitzen einen holzigen (Name!) Biss. Ihr Geschmack erweist sich als äußerst herb, zusammenziehend.
- Die Blätter des Holzapfels sind ei-rundlich, also ohne ausgeprägte Spitze wie die anderer Apfelarten. Obwohl die Knospen wollig sind, sind die Blätter nur ganz schwach behaart.
Zu finden ist er in milden Kleinklimalagen auf frischem, nährstoff- und kalkreichem, tiefgründigem Lehm-Kies-Boden. Wie sein Artname „sylvestris“ (lat. silva, Wald) andeutet sind Wälder der Hartholzaue, lichte, nicht zu trockene Mischholzbestände, Steinriegel, Hecken und Gebüsche seine bevorzugten Standorte. Da diese natürlichen Standorte durch menschliche Eingriffe stark zurückgegangen sind, ist der Holzapfel in seinem Bestand bedroht!
Das Osterzgebirge ist eines der wenigen Gebiete, in denen der echte Wildapfel noch in größerer Zahl vorkommt. Unter "Alteingesessenen" gilt es auch als "Holzäppelgebirge" (Huldsäbblgebirsche).
Vom Wild- zum Kulturapfel ?
In der Steinzeit sammelten die Menschen Holzäpfel als Nahrung, wie Funde im Pfahldorf Unteruhldingen am Bodensee belegen. Die Germanen holten den Holzapfel in ihre Hecke und verwendeten ihn dank seines hohen Pektingehalts und vielleicht auch wegen der roten Farbe des gekochten Saftes als Heilmittel, wie im Neunkräutersegen angeführt ist. Trotzdem ist der Holzapfel (Malus sylvestris) , wie neueste Gen-Untersuchungen belegen, nicht die Stammform unseres Kulturapfels. Man geht heute davon aus, dass der Kulturapfel direkt vom Asiatischen Wildapfel (Malus sieversii) – gegebenenfalls mit Einkreuzung des Kaukasusapfels (Malus orientalis) abstammt. Alle diese Apfelarten hybridisieren (kreuzen sich) untereinander, so wie sich der Holzapfel in grauer Vorzeit sogar mit einer anderen Gattung der Rosengewächse, mit der Elsbeere, gekreuzt hat und den „Weißdornblättrigen Apfel“ (× Malosorbus florentina, Syn. Malus florentina) hervorbrachte.
Heutiger Nutzen des Holzapfels:
- Nahrungslieferant für viele Tiere wie Insekten (Bienen, Hummeln, Wespen, Schmetterlinge …), Vögel, Kleinsäuger, Wild
- Gutes Nistgehölz
- Sehr guter Pollenspender für Kulturäpfel und Zieräpfel!
- Teil der Gartengestaltung: Naturnahe Anlagen, Mischpflanzungen, natürliche Hecken
- Objekt der Bonsai-Kultur
- Gen-Reservoir für die Züchterarbeit
- Seine Früchte sind exzellente Pektinspender und gute Vitamin C-Lieferanten.
- Sie sind gedörrt oder gekocht genießbar, geben Marmeladen (Konfitüren), sofern sie mitgekocht werden, eine gute Konsistenz und Farbe.
- Ihr Saft kann zu rubinrotem Gelee verarbeitet werden.
- Früchtetee aus getrockneten Fruchtstückchen spendet Vitamin C, kurbelt die Verdauung an und ist hilfreich bei fiebrigen Erkältungskrankheiten.
- Holzäpfel werden zu Wildapfelbrand weiterverarbeitet.
- Das Holz des Wildapfels
- wird gerne von Kunsttischlern verarbeitet
- wird im grünen Zustand geschnitzt, da es getrocknet zu hart dafür ist
- verbrennt heiß, langsam ohne große Flamme und entwickelt einen feinen Duft: Ideal zum Räuchern von Fisch und Fleisch!
- Die Knospen werden in der Gemmotherapie verwendet.
- Die Blüten dienen als „Bachblüte Nr. 10, Crab Apple“:
Im Englischen werden alle Apfelsorten, die nicht zum Kulturapfel (Malus domestica) zählen, als Crab Apples bzw. Crabapples, Crabs oder Wild Apples bezeichnet. Neben Zieräpfeln, Asiatischem Wildapfel, Weißdornblättrigem Apfel u.a. zählt auch der Holzapfel als Europäischer Wildapfel dazu. Laut M. Scheffer ist er es, den Dr. Bach unter dem Namen Crab Apple als Pflanze Nr. 10 in die Liste der Bachblüten aufgenommen hat.