An diesem Apfelbäumchen erkennen Sie 2 Konkurrenztriebe des Wipfels und etliche Steiltriebe. Sie werden weggeschnitten oder waagrecht gebunden werden. - Der Lochstein hat seine Pflicht, den Ast abzusenken, mehr als erfüllt und wird einen anderen Platz finden.
Ein Tipp für die Jahreszeit: Vorfrühling, Spätsommer, Winter
Neben den praktischen Spindelbüschen „wenigstens 1 richtigen Obstbaum“ zu haben, ist der Wunsch vieler. Ein Wunsch, den man sich erfüllen kann!
Ein "richtiger" Obstbaum besitzt eine Pyramidenkrone.
Die Pyramidenkrone kennen wir, auch ohne ihren Namen zu kennen. Sie prägte in uns das Bild vom „richtigen“ Obstbaum, der in traditionellen Obstgärten angepflanzt wurde und den wir als Hausbaum kennen, unter dem Gartentisch und Liegestuhl Platz finden, an dem die Jugend ihre Kletterkünste versucht, in dem die Vögel nisten!
Aus arbeitstechnischen Gründen musste er im Erwerbsobstbau dem niedrigen Spindelbusch Platz machen, sodass Streuobstwiesen heutzutage zu den bewundernswerten Raritäten zählen.
Verschieden hohe Obstbäume (Hochstamm, Halbstamm, Niederstamm, Buschbaum) können eine Pyramidenkrone erhalten!
Tipp so nebenbei für diejenigen, die gerne mehrere Obstsorten haben möchten: Man kann durch Umveredeln mehr als eine Sorte in eine Pyramidenkrone bringen.
Ihren Namen erhielt die Pyramidenkrone durch ihre dreieckige Form, denn sie besteht aus
- einem Wipfel, den die Baumstammverlängerung, der „Mitteltrieb“, bildet,
- 3 – 4 am Stamm gut verteilten Hauptästen (= “Leitäste“, „Leittriebe“),
- die in leicht unterschiedlicher Ansatzhöhe in einem Winkel von 45° zum Stamm stehen,
- und deren Astenden sich deutlich unterhalb der Baumspitze befinden. Sie bilden mit der Baumspitze ein gedachtes Dreieck, die sogenannte „Saftwaage“, wobei die Baumspitze einen Winkel von 120° hat.
- Von den Leitästen - und zusätzlich vom Mitteltrieb - zweigen flach wachsende Seitenäste (Fruchtäste) ab, an denen sich die meisten Blüten und Früchte entwickeln.
Dieses geschilderte Grundgerüst einer Pyramidenkrone muss ein Baumleben lang erhalten bleiben. Damit dies gelingt, wird der Baum, seinem Alter entsprechend, unterschiedlich geschnitten:
- Dem Pflanzschnitt folgt der Aufbauschnitt (= Erziehungsschnitt). Er richtet sich nach der Kronenform, die der Obstbaum entwickeln soll: Pyramidenkrone oder Hohlkrone bzw. Spindel oder Spalier. Der Aufbauschnitt einer Pyramidenkrone ist unten stehend ausgeführt. Die übrigen Kronenformen finden Sie unter den verlinkten Bezeichnungen!
- Steht der Baum im vollen Ertrag, wird er dem Erhaltungsschnitt unterzogen.
- Diesem folgt der Verjüngungsschnitt.
AUFBAUSCHNITT (= Erziehungsschnitt) der PYRAMIDENKRONE
So erhält mein Obstbaum eine Pyramidenkrone!
Ein Jahr nachdem das Obstbäumchen gepflanzt wurde und seinen Pflanzschnitt erhalten hatte, beginnt man mit dem Aufbauschnitt.
Man führt ihn jährlich so lange durch, bis der Baum seinen vollen Ernteertrag erreicht hat.
Wenn Sie sich ein Baumschnitt-Basiswissen angeeignet haben, um über Schnitttermine und Schnittmöglichkeiten Sicherheit zu erlangen, versuchen Sie sich ruhig selbst in der „hohen Kunst des Baumschneidens“! Schnittfehler kann man im Jahr darauf ausbessern.
Für eine ausgeglichene, lichte Pyramidenkrone sind folgende Schnitte notwendig:
- Sind an Wipfel oder / und Leitästen Konkurrenztriebe vorhanden, werden sie ganz entfernt.
- Zu steile Seitenäste, die unterhalb des Wipfeltriebes aus dem Stamm wachsen, werden durch Binden oder Zurückschneiden auf einen geeigneten waagrechten Ast gebändigt.
- Entfernt werden auch Triebe, die
- kroneneinwärts stehen,
- sich kreuzen,
- zu dicht stehen,
- Steiltriebe, die aus Platzgründen oder sonstigen Gründen nicht waagrecht heruntergebunden werden können.
- Leitäste werden, wenn sie dünner als ein Bleistift oder zu wenig verzweigt sind, eingekürzt:
- Dazu wird der Leitast entweder auf ein nach außen gerichtetes Auge (Knospe) geschnitten,
- oder er wird auf einen günstigen Seitentrieb „abgeleitet“ (bis dorthin zurückgeschnitten).