Wildpflanzen nähren (nur mehr) die Seele
Wildpflanzen nähren (nur mehr) die Seele
In der Wirtschaftswunderzeit nach dem zweiten Weltkrieg verschwanden Wildpflanzengerichte fast ganz aus der Küche. Nur vereinzelt wurden welche verspeist, und zwar solche, die durch angenehme Kindheitserlebnisse - wie am Wegrand naschend pflücken oder glücklich satt - so positiv verankert waren, dass sie das Stigma der Not abstreifen konnten und als „Soul-Food“ immer wieder Geborgenheit und Heimat vermittelten: Heidelbeer-, Himbeer- und Brombeergerichte, Kartoffelsalat mit Löwenzahn oder Brunnenkresse, Brennnessel- und Pilzgerichte, Grüne Suppe (Gründonnerstagssuppe), Grüne Soße, Tannenwipfel- und Löwenzahnhonig, Hollermus, frischer Sauerampfer, Stängel des Wiesen-Bocksbarts, Einzelblüten des Rotklees und der Taubnessel, mit Steinen aufgeklopfte Nüsse, Erdbeer- und Preiselbeermarmelade, Vogel- und Kornelkirschen, Schlehenlikör, Wurzelschnäpse …)