Der Alant als Heilpflanze in der Volksmedizin
Der Alant gilt seit der Antike vor allem als gutes Hustenmittel! Medizinisch verwendet werden vor allem die Wurzeln von Alantpflanzen, die noch keinen Stängel getrieben haben. Man bereitet daraus sowohl eine Tinktur, die Alanttinktur, als auch einen Tee.
Man kann sie frisch und getrocknet verwenden. Für den Trocknungsvorgang werden die Wurzeln in Scheiben geschnitten.
Der genaue Wirkeffekt der "Brustwurzel", wie der Alant vom Volksmund bezeichnet wird, konnte bis jetzt noch nicht geklärt werden. Vermutlich sind es die ätherischen Öle, die den auswurffördernden und leicht krampflösenden Effekt haben. Wie bei vielen Heilpflanzen ist auch beim Alant die Dosis entscheidend. Größere Mengen eingenommen erzeugen sein heilmedizinisches Gegenteil: Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, sogar Lähmungen!
Aber gering dosiert haben ihn bereits Dioskurides und Plinius gegen Husten, Krämpfe und Magenschwäche empfohlen. Plinius erwähnt, dass Livia, die zur Zeit Jesu die Gattin des Augustus war, ihn täglich aß und dabei 88 Jahre alt wurde.
Auch bei Hildegard von Bingen war der Alant eine hochgeschätzte Heilpflanze, die besonders in Form von Alantwein, für den sie allerdings die Blätter des Alants empfahl, als Allheilmittel galt.
In Siebenbürgen und im Spreewald wurde der Alant bei Bronchialbeschwerden als Tabak geraucht.
Alantwurzel als Räucherwerk
Alantwurzeln, die beim Trocknen in Scheiben geschnitten werden, entwickeln einen intensiven, balsamischen, erhebenden, luftigen Duft. Alantwurzel zählt nicht ohne Grund zu den beliebtesten Räucherstoffen Mitteleuropas!
Traditionell wird der Alant zur Zeit der Rauhnächte, am Heiligen Abend zusammen mit Weihrauch und Fichtenharz, verräuchert, da er zu den "Sonnenpflanzen" zählt, die Dunkelheit vertreibt und das Licht zurückbringt.
Geräuchert wurde er auch, um die Hexen von Haus und Stall fernzuhalten. Aus dem gleichen Grund trug man eine Alantwurzelscheibe als Amulett um den Hals gebunden.
Heute wird er gerne für eine Abendräucherung verwendet, um sich nach einem schlechten Tag etwas aufzuheitern und zu entspannen.
Alant im lebendigen Brauchtum
Aus den weiteren deutschen Namen für den Alant, "Wodanspfeil" und "Wodansauge" (Blüte!), lässt sich die Ehrerbietung erkennen, die die Germanen dieser mächtigen Heil- und Schutzpflanze entgegenbrachten. Heute noch wird er - wie die Königskerze - in die Mitte eines Kräuterbuschens gebunden, der an Mariä Himmelfahrt (15. August) in der Kirche geweiht und Zuhause an einem Ehrenpflatz aufgehängt wird.