NELKEN, diese geheimnisvollen Duftpflanzen, erleben zurzeit ein Comeback. Sie setzen Impulse, innezuhalten während unseres hektischen Alltags! Die bekannteste Vertreterin unter den Nelken ist wohl die Edelnelke (Dianthus caryophyllus), auch als Landnelke, Gartennelke oder einfach schlicht als Nelke bezeichnet.
Die Edelnelke stammt aus dem Mittelmeerraum. Dort wird sie auch heute noch – wie die Rose auch - sehr geschätzt. Man sieht Nelken in den griechischen Dörfern oft eingereiht in die Reihe der Blumentöpfe, die als Hausschmuck aufgestellt und liebevoll versorgt werden. Und, sie müssen duften, denn was ist eine Nelke ohne Duft!? … Als die Nelke auch bei uns in Westeuropa noch „boomte“, stammte so mancher Nelkenstrauß aus kretischen Gewächshäusern. Allerdings wurden, so erzählte Dimitri, bei ihrer Kultivierung Pflanzenschutzmittel verwendet, die bei den in den Gewächshäusern Arbeitenden schwere Lungenerkrankungen hervorriefen. Auch bei ihm. - Daran hat sich denn doch etwas geändert: Für viele Menschen ist es heutzutage wichtig zu wissen, dass die gekauften Nelken menschen- und umweltverträglich kultiviert werden, um sie voll und ganz genießen zu können.
Über das Anpflanzen von Edelnelken
Wir sind gewohnt, uns Edelnelken beim Einkauf als Blumenstrauß mitzunehmen, doch mehrere Sorten dieser seit Jahrtausenden kultivierten Mittelmeerpflanze gedeihen auch in unseren Gärten und Blumentöpfen!
Edelnelken sind zwei- bis mehrjährigen Pflanzen und werden 15 cm - 60 cm hoch. Wichtig ist, dass man einen geeigneten Standort für sie schafft: Nelken lieben die Sonne, wollen auch etwas Nahrung in der Erde vorfinden und gegossen werden, vertragen jedoch keinesfalls Staunässe! Langandauernde Winterfeuchtigkeit ist es auch, die den wintergrünen Pflanzen den Garaus macht!
Die Edelnelke bevorzugt wie die meisten Nelken leicht alkalische (kalkhaltige), sandig-lehmige, durchlässige Erde. In saurer Erde gedeihen Prachtnelke und Amurnelke.
- Jungpflanzen von Edelnelken sind im Pflanzenhandel in vielen Farbschattierungen und Blütenzeichnungen erhältlich.
- Es gibt sie kurzstielig oder langstielig – letztere wollen dezent gestützt werden, erstere sind eine Neuzüchtung und werden unter der Bezeichnung "Topfnelke" als bereits blühende Jungpflanze gehandelt. Die Topfnelke ist mehrjährig, muss aber wie ihre langhalsige Schwester im Haus überwintert werden.
- Ihre Blütezeiten reichen von Juni bis Ende September.
- Auch hängende Sorten für Balkonkästen, Pflanztrögen und Blumenampeln sind zu erwerben. Am öftesten wird die Hängenelke 'Fontaine', eine unkomplizierte, neuere Sorte mit langer Blütezeit, angeboten. Nur mit Glück erhält man die formvollendete, duftende Gebirgshängenelke, die früher die Bauernhäuser der Alpenregion zierte. (Tipp: Gärtnereien in Lienz, Osttirol, bieten sie noch an.)
- Es gibt auch Samen der Edelnelke zu kaufen. Sie werden meistens unter den Bezeichnungen „Landnelken“ und "Gartennelken" angeboten und blühen im Jahr nach der Aussaat.
Kulinarische und volksmedizinische Verwendung:
- Die Nelke ist essbar. Sie kann, sofern man es „über’s Herz bringt“, in Salaten und Saucen verspeist werden. Oder – irgendwie schon etwas erträglicher ;) – man würzt wie in alten Zeiten Wein, Essig, Bier und Sirup damit. Die Blüten lassen sich wie Stängel der Engelwurz kandieren.
- Aus getrockneten, ganzen Bio-Nelkenblüten wird in China ein Tee zubereitet, der bei Magenverstimmung und Fieber langsam, während sich die Blüte öffnet, getrunken wird. – Bei seelischen Verstimmungen, die sich auf den Magen schlagen, ist dieser Tee besonders wertvoll, denn neben den leichten Bitterstoffen wirkt auch der Duft des Tees entspannend auf die Stimmungslage.
Kulturelle und politische Bedeutung der Nelke:
- Nelken gelten als ein Symbol der Liebe, Schönheit, Lebensfreude, Ehe und Freundschaft. Aus diesem Grund werden sie gerne als Ansteckblumen genommen und sind in Kunst und Volkskunst ein oft verwendetes Motiv.
- Darüber hinaus war die rote Nelke ein Symbol für Mut und entwickelte sich zu einem Symbol des politischen Widerstandes sowie des Sozialismus: ‚Rote Nelken waren während der der französischen Revolution ein Widerstandssymbol der Adeligen, die mit der Guillotine hingerichtet wurden. Dieses Symbol wurde 1889 auf dem internationalen Sozialistenkongress in Paris durch die Anhänger der Arbeiterbewegung aufgegriffen, indem sie die rote Nelke im Knopfloch zu ihrem Erkennungssymbol machten.’ (Wikipedia)
Zum Namen:
Die umgangssprachliche Bezeichnung „Nagei“ bzw. „Nägele“ für duftende Nelken geht wahrscheinlich auf den ähnlichen Duft der Gewürznelke, die aufgrund ihrer nagelförmigen Form eben als „Nägeli’“ etc. bezeichnet wird, zurück. Allerdings zeigen auch die ausgezupften Blütenblätter der Nelken die Form eines spitzigen Nagels, ihre Knospen- und Samenkapselform erinnern ebenfalls Nägel. Bereits Leonhart Fuchs bezeichnete Dianthus caryophyllus als „Negelin“ bzw. „Negelblum“.
Den botanischen Gattungsname „Dianthus“ kreierte Linné . Er drückt den Symbolgehalt dieser Pflanze aus, der ihr in der Antike zugeteilt und von Theophrast vermerkt wurde: Diós ánthos = Blume des Zeus.