Pflanzliche Arzneimittel im 21. Jahrhundert
Pflanzliche Arzneimittel im 21. Jahrhundert
Neben der Entwicklung der synthetischen Medikamente blieb in der Schulmedizin die Gruppe der pflanzlichen Arzneimittel bestehen. Ihre Anwendung geschieht in der sogenannten „Phytotherapie“ (griech. phyton = Pflanze, therapeia = Pflege, also „Pflege mit Pflanzen“ bzw. „Pflanzenheilkunde“).
Darunter versteht man Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitungen.
Den Begriff führte in Anlehnung an den französischen Arzt Henri Leclerc der gebürtige Berliner Arzt Rudolf Fritz Weiss (1895-1991) im deutschen Sprachraum ein. Er widmete sein Leben der Erforschung der medizinischen Wirkstoffe der Pflanzen und deren Anwendung und Anerkennung als unverzichtbaren Bestandteil in der praktischen Medizin und schuf 1942 mit seinem „Lehrbuchs der Phytotherapie“ ein Standardwerk der Pflanzenheilkunde bzw. Phytotherapie.
Weitere dicke Bücher über Heilpflanzen, die unter phytotherapeutischen Gesichtspunkten beschrieben werden, folgten von unterschiedlichen Autoren.
Inzwischen zählt im Arzneimittelgesetz die „Phytotherapie“ neben der „Homöopathie“ und der „Anthroposophisch erweiterten Medizin“ zu den anerkannten „Besonderen Therapieformen“, wobei die Phytotherapie der wissenschaftlichen Arzneitherapie am nächsten steht, denn anders als in der Homöopathie lässt sich ihre Wirkungsweise naturwissenschaftlich erklären.