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Mischkultur - Wie geht das?
Mischkultur - Wie geht das?

Mischkultur - Wie geht das?

 

Unter „Mischkultur“ versteht man im Gemüsebau den Anbau verschiedener Gemüse-, Kräuter- und Blumenarten nebeneinander auf demselben Beet. Sie ist ein System von verträglichen, sogar sich gegenseitig fördernden Nachbarschaften. Richtig angewendet, entwickeln die Pflanzen ein aufgezeichnetes Aroma, dabei sind die Kosten für Schädlings- und Krankheitsabwehr vernachlässigbar. 

Mischkulturen eignen sich ganz besonders für den Hausgarten, denn der Anbau von Gemüse im eigenen Garten findet meistens auf relativ kleinen Flächen statt, auch auf  Hochbeeten, und sollte vor allem Gemüse und Salat für den Sofortverzehr, frische Gewürzkräuter und ein paar Blumen liefern. („Leben ist nicht genug, sagte der Schmetterling. Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume gehören dazu.“ (H. Ch. Andersen)

Der Boden wird durch die verschiedenen Gemüsearten, die als Flach- oder Tiefwurzler gedeihen, besser durchwurzelt und seine Nährstoffreserven werden – auch durch das gleichzeitige Anpflanzen von Stark- Mittel-, und Schwachzehrern - besser ausgenutzt. Er liefert höhere Erträge als bei getrenntem Anbau der Gemüsearten.

Haupt- und Nebenkulturen gedeihen bei der Mischkultur nebeneinander auf einem Beet und reifen zu unterschiedlichen Zeiten. Während die einen bereits geerntet werden, bleiben die Gemüsearten mit langer Entwicklungszeit, die sogenannte Hauptkultur, noch auf dem Beet. Sie wird in der Regel in der Beetmitte, manchmal auch an den Beetrand, gepflanzt.

Um die Vorteile einer Mischkultur zur Geltung zu bringen, sollte man über die Nährstoffansprüche, den Aussaattermin und Platzbedarf der Pflanzen sowie über deren Wurzel Bescheid wissen und der Bodenvorbereitung eine gute Pflege angedeihen lassen.  Vor allem jedoch müssen bei der Planung die gegenseitige Verträglichkeit der Pflanzen und, bei der Hauptkultur (= Pflanzenreihe, die am längsten auf dem Beet bleibt), auch ein Fruchtwechsel (Fruchtfolge) beachtet werden: 

Werden nämlich auf einem Beet ohne zeitlichen Abstand Hauptkulturen derselben Pflanzenfamilie angebaut, so breiten sich familienspezifische Schädlinge und Pflanzenkrankheiten aus, wie beispielsweise Pilzerkrankungen bei Kartoffeln, bei Kohlgewächsen die gefürchtete Kohlhernie , oder es stellt sich Kümmerwuchs ein.

Weniger empfindlich auf einen nicht erfolgten Fruchtwechsel reagieren Mais, Dicke Bohnen, Lauch, Sellerie und Tomaten.

Besonders wichtig ist der Fruchtwechsel bei Kreuzblütengewächsen (Kohlarten u. a.), Nachtschattengewächsen (vor allem bei Kartoffeln), Küchenzwiebeln, Hülsenfrüchtlern (vor allem bei Stangenbohnen, Erbsen), Doldenblütlern (vor allem bei Petersilie, Karotten), Kürbisgewächsen (zu denen auch die Gurke zählt). Pflanzen aus den genannten Familien dürfen nur im Abstand von mindestens drei Jahren wieder an der gleichen Stelle angebaut werden! Dies muss auch bei der Wahl der Gründüngspflanzen bedacht werden!

 

 

Es bleibt die große Frage: WER VERTRÄGT SICH MIT WEM ??  

 

  • Die Familienzugehörigkeit gebräuchlicher Gemüsepflanzen ist  h i e r  ersichtlich, damit Sie den Fruchtwechsel einhalten können.
  • H i e r  finden Sie altbekannte gute Mischkultur-Kombinationen für den Gemüse- und Obstbau. Auch weniger gut verträgliche sind vermerkt. Zudem sind in der Regel in den Pflanzenportraits auf WILDFIND gute und schlechte Nachbarn angeführt.
  • H i e r  finden Sie, welche Partnerpflanzen vor Krankheiten schützen.
  • H i e r  sind die Blüher vereinigt, die Gemüsebeete beleben. 
  • Zwei- und mehrjährige Pflanzen sind übrigens in Extra-Beeten besser aufgehoben als in Mischkultur-Beeten. Oder man pflanzt sie an den nördlichen Rand der Mischkultur, wo sie stehen bleiben können.
    Zu diesen Pflanzen zählen Gemüsearten wie Artischocke, Ausdauernder Spinat, Baumspinat, Ewiger Kohl, Frühlingszwiebel (=Winterheckenzwiebel), Grünspargel und Spargel, Guter Heinrich, Rhabarber, Topinambur (wuchert!). Weiters Erdbeeren und die meisten Kräuter.

 

FRISCH GEWAGT IST HALB GEWONNEN !!

 

  • Um Ihnen den Einstieg in die Mischkultur noch mehr zu erleichtern, bieten wir Ihnen zusätzlich Anleitungen zu:

BODENPFLEGE

MISCHKULTUR-ROTATIONSPLAN 

 

  • Damit Sie gleich weitere Gemüsearten vor Augen haben und nach Wunsch individuell planen können, listen wir hier die Stark-, Mittel- und Schwachzehrer auf. Das sind Gemüsepflanzen, die nach ihrem Bedarf an stickstoffbetontem Dünger eingeteilt werden und in der Mischkultur nebeneinander stehen dürfen, wenn sie sich sonst vertragen (Siehe weiter oben!), wenn 'die Chemie zwischen ihnen stimmt'. 

Starkzehrer: 

Blumenkohl (Karfiol), Chili, Chinakohl, Gurken, Kartoffel, Knollensellerie, Kürbis, Lauch (Porree), Mais, Melanzani (Aubergine), Melone, Pak Choi, Paprika, Rosenkohl, Rotkraut (Blaukraut), Stangensellerie, Tomaten, Weißkraut (Weißkohl), Zucchini. 

Mittelzehrer:

Amarant, Andenbeere, Blutampfer, Chicorée, Chinakohl, Dicke Bohne, Endivie, Erdbeere, Fenchel, Feuerbohne, Karotte (Möhre), Knoblauch, Knollenfenchel, Knollenziest, Kohlrabi, Lauch, Liebstöckel, Pastinake, Petersilie, Radicchio, Rettich, Rote Bete (Rote Rübe, Rohne), Salatarten, Schwarzwurzel, Stangenbohne, Wurzelpetersilie, Zichorie, Zuckerhut, Zuckerwurzel, Zwiebel.

Schwachzehrer:

Barbarakraut, Buschbohne, Erbse, Erdbeere, Erdkastanie, Feldsalat, Gartenkresse, Gartenmelde, Haferwurzel, Herbstrübe (Stoppelrübe), Kerbelrübe, Kräuter, Mairübchen (Stielmus), Mangold, Nachtkerze, Portulak, Radieschen, Rucola, Sibirischer Portulak, Spinat, Topinambur, Winterpostelein.

 

  • Für die Perfektionisten unter Ihnen ;)  werden noch einige Vertreter der Tief- und Flachwurzler aufgelistet, die im Idealfall, je nach Tiefe ihres Wurzelsystems, wahlweise nebeneinander zu stehen kommen:

Tiefwurzler:

Ackerbohne, Bohne, Chili, Dicke Bohne, Endivie, Karotte (Möhre), Kürbis, Lauch, Mangold, Paparika, Pastinake, Rote Bete, Sonnenblume, Tomate, Weißkohl, Wirsing. 

Flachwurzler:

Erbse, Feldsalat, Gurke, Kartoffel, Kohlrabi, Kopfsalat, Küchenzwiebel, Mais, Radieschen, Schalotte, Spinat, Zuckermelone.

 

 

ARBEITSTIPPS FÜR EINE EIGENE MISCHKULTUR-PLANUNG:

Um in Ruhe ein Grundgerüst für einen selbstentworfenen Mischkulturplan zu erstellen, ist es ratsam, sich zuerst die Listen von

"Pflanzenverwandtschaft und Fruchtwechsel im Gemüsegarten",

"Gute und schlechte Nachbarn"

"Stark-, Mittel und Schwachzehrer"

zu kopieren und auszudrucken und dann loszulegen. Wenn das Grundgerüst steht, setzt man noch Mischkultur-Blumen und eventuell zweijährige und ausdauernde Pflanzen (Siehe weiter oben!) ein. Wer sich über der einzelnen Gartenpflanzen genauer informieren möchte (Saat- und Pflanztermine, Reihenabstand etc.), wird bei den Pflanzen auf WILDFIND fündig!    

Ja, und dann wird der Gartenboden zurechtgemacht...

 

Weiterführende Literatur:

www.biozac.de/biozac/biogart/mischkultur.htm

www.hortipendium.de/Portal:Freizeitgarten
www.lwg.bayern.de/gartenakademie
www.umweltberatung.at/

Christa Weinrich: Mischkultur, Ulmer Verlag, Stuttgart, 2012 
Marie-Luise Kreuter: Der Biogarten, BLV Buchverlag, München, 2012
Bauer, Hochegger: Gemüsebau im Hausgarten, Ö Agrarverlag, 2002
Mario Howard: Mischkulturen für Flach- und Hügelbeete, 1986
 

  • V.l.n.r.: Schnittlauch, Spinat, Zwiebel, Spinat, Mangold, Rote Rüben (Rote Bete)

  • Mischkultur mit Stangenbohnen

  • Rhabarber und Erbeeren gedeihen in einem Extrabeet.

  • Mehrjährige Kräuter fühlen sich nach wie vor in einer Kräuterspirale, die viel Sonne abkriegt, wohl. Hier im Shalomkloster Pupping, Oberösterreich, Ö.