Der Amarant (Garten-Fuchsschwanz) als Zierpflanze
Der Gartenfuchsschwanz (Amaranthus caudatus) wurde nach der Entdeckung Amerikas aus dem Andenraum, wo er seit Tausenden von Jahren als wichtige Nutzpflanze kultiviert wurde, nach Europa gebracht, wo er anschließend seit 1568 angebaut wird, allerdings nur als Zierpflanze.
Heute schmückt dieser bis 130 cm hohe, auffallende Exot mit seinen langen, in der Regel magentaroten, „blutroten“ Blütenschwänzen (Ausnahme: Sorte 'Viridis' cremefarbene) als einjährige Pflanze Bauerngärten, Blumenbeete und Blumentöpfe. Mit Niedrigen Tagetes oder Gewürz-Tagetes als Unterpflanzung lässt er sich farbenprächtig in Szene setzen und ergibt zudem dekorative Schnitt- und Trockenblumen. Stehen gelassene Samenstände locken ein munteres Vogelvolk an.
An ihm zusagenden Standorten versamt sich der Garten-Fuchsschwanz. Er verlässt dann sogar sein Gartenreich und wildert aus, sodass er in Mitteleuropa zu den "unbeständigen Neophyten" gezählt wird. (Quelle)
Der Amarant (Garten-Fuchsschwanz) als wichtige Nahrungs- und Symbolpflanze der Urbevölkerung der Andenländer
Die Blüten- und Samenstände des Garten-Fuchsschwanzes und des Rispen-Fuchsschwanzes behalten auch in getrocknetem Zustand Form und Farbe, worauf ihr botanische Gattungsname hinweist: „Amarathus“ bedeutet „der nicht vergeht, der ewig blüht“, „unverwelklich“. (Genaust) Diese natürliche Eigenart förderte bei der Urbevölkerung des Andenraums die kultische Verwendung des Amaranths.
In vorkolonialer Zeit dienten in den Andenländern und in Mittelamerika die Körner des Garten-Fuchsschwanzes und des Rispen-Fuchsschwanzes als wichtige Eiweißlieferanten, heute bekannt als Amarant. Bei den Azteken, Inka und Maya waren die getreideähnlichen Amarantsamen neben Quinoa und Mais ein Hauptnahrungsmittel. Daneben wurden sie auch zusammen mit Menschenblut als wichtige Opfergabe in religiösen Zeremonien verwendet. Um diesen Kult abzustellen und die einheimische Bevölkerung zu schwächen, verbaten die spanischen Kolonialherren unter Androhung der Todesstrafe den Anbau von Amaranth. Die Folgen waren u.a., wie vorauszusehen, eine große Hungersnot und das allgemeine Vergessen des Wissens um den Amaranth. In kleinen, geheimen Regionen jedoch überlebte er als Nahrungspflanze.
Zeitgemäße Verwendung von Amarant in der Ernährung
In den letzten Jahren nehmen Anbau und Wertschätzung des Amarants wieder zu. Als "Amarant" werden umgangssprachlich sowohl die Amarantpflanzen als auch die Amarantsamen bezeichnet. Weiters gibt des die Farbe Amaranth.
Amarantpflanzen, somit auch der Garten-Fuchsschwanz, zählen nicht zu den glutenhaltigen Getreidearten, werden aber aufgrund ihrer Verwendung in der Ernährung als „Pseudogetreide“ (Scheingetreide) bezeichnet.
Saatgut dieser unkomplizierten Pflanzen ist im Samenhandel erhältlich und Sie können sich neben seiner Wüchsigkeit an seinen essbaren Blättern erfreuen. Die Samenernte wird sich in unserem Klima wahrscheinlich in Grenzen halten.
- Die schmackhaften, besonders eiweißreichen Blätter der Amarantpflanzen können wie Spinat zubereitet oder roh kleingeschnitten Salat beigemischt werden. Bei ihrer Ernte jedoch muss man bis zum Spätherbst immer einige Blätter an der Pflanze lassen. Sie benötigt sie für ihr Wachstum.
- Amarantsamen (Garten-Fuchsschwanz, Rispen-Fuchsschwanz u.a.) enthalten neben Eiweiß und Kohlenhydraten mehrfach ungesättigte, essenzielle Fettsäuren, viele Ballast- und Mineralstoffe, aber kein Gluten (Klebereiweiß), wodurch sich ihre Backeigenschaften in Grenzen halten. Sie werden wie Hirse und Quinoa als Pseudogetreide abgepackt in Lebensmittelläden verkauft. Man kann sie ähnlich wie Reis zum Kochen und, in kleinerem Umfang, zum Backen verwenden. Keimfähige lassen sich auch gut ankeimen und werden dann roh als Keimsprossengemüse verzehrt.
Für wen eignet sich Amarant (Amarantsamen) besonders?
Amarant ist glutenfrei und somit ein gesunder und verträglicher Getreideersatz bei Gluten-Unverträglichkeit.
Sein hoher Eisengehalt macht Amarant besonders wertvoll in der Ernährung bei Eisenmangelanämie und während der Schwangerschaft.
Was kann man damit kochen?
Er eignet sich besonders zum Kochen von Suppen, Risottos, Brei und Aufläufen.
Puff-Amarant schmeckt köstlich als fettarme Knabberei, im Müsli und auch in selbstgemachter Schokolade, auf Brötchen, auf Obstsalat und Cremes.
Puff-Amarant entweder in Bioläden kaufen oder selber machen:
- Dazu eine Eisen- oder Stahlpfanne mit geschlossenem Deckel – ohne Fett oder Öl - stark erhitzen.
- Amarantkörnchen auf den heißen Pfannenboden geben.
- Kurz durchrühren, den Deckel aufsetzen, die Pfanne sogleich von der Platte nehmen, denn schon beginnen die Samen zu poppen.
Wie kann man mit Amarant backen?
Zum Backen muss Amarant, der sich gut mahlen und schroten lässt, im Verhältnis 1 : 3 mit herkömmlichem Mehl oder mit Eiern und etwas Johannisbrotkernmehl gemischt werden.
Hefe als Lockerungsmittel funktioniert nur, wenn man auch herkömmliches Mehl zum Teig gibt. Ansonsten Backpulver nehmen.
Eine weitere interessante, wüchsige Pflanze dieser Familie, jedoch mit europäischen Wurzeln, ist der Gemüseamarant!