Zur heilenden Wirkung von Pappeln
Die heilende Wirkung der Pappel in Form von Aufgüssen ist dem Menschen nachweislich seit der Antike bekannt. Plinius d. Ä., Offizier, Wissenschaftler und Schriftsteller beschrieb sie in seiner "Historia Naturalis". In der mittelalterlichen Klostermedizin und bei Hieronymus Bock wird sie erwähnt.
Seit der kaiserliche Leibarzt P. A. Matthiolus in seinem „New Kreuterbuch“ die Pappelknospen als medizinisch wirkende Zutat für Salben bei Entzündungen und Verbrennungen der Haut empfahl, trat sie ihren Siegeszug bis in unsere Zeit an.
Welche Pflanzenteile welcher Pappel werden wann und wofür gesammelt?
- Im Vorfrühling sammelt man die harzenden, aromatischen Knospen und zwar bevor sie sich öffnen. Nur die harzigen Knospen enthalten das desinfizierende, entzündungshemmende Propolis! Auch die Bienen wissen das und holen es.
- Pappelknospen werden am besten frisch verarbeitet, können aber auch bei 35° unter mehrfachem Wenden sorgfältig getrocknet werden. Sie riechen angenehm würzig-balsamisch, schmecken bitter.
- Eine kulinarische und gesundheitliche Delikatesse: "Pappelmilch" - Dazu werden einige Knospen in Milch bis zu 45° erwärmt, 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und nach Wunsch süßen.
- Im Erstfrühling wird die Rinde junger Zweige gesammelt. Achtung: Die Schwarzpappel zählt vielerorts zu den geschützten Pflanzen. An bereits gefällten (Windwurf) Bäumen ernten. Die Innenrinde kann geschnitten und gekocht oder getrocknet und vermahlen (Mehlersatz) verspeist werden.
- Im Vollfrühling und Frühsommer schmecken die bitter-aromatischen Blätter roh oder gekocht Mensch und Tier.
- Im Hochsommer werden die Blätter für medizinische Zwecke gesammelt und getrocknet. Getrocknet und vermahlen dienen sie auch als Mehlersatz.
Aus diesen Aufzählungen wird verständlich, warum im Lungau die Balsampappel, eine nahe Verwandte der Schwarzpappel, als Hausbaum beliebt war und ist.
Für medizinische Zwecke eignen sich Knospen, aber auch Blätter und Rinde junger Zweige folgender europäischen Pappeln:
- Zitterpappel
- Schwarzpappel
- Lungauer Balsampappel
- bewirkt einen erhöhten Sonnenschutz für die Haut, wie in einem Forschungsbericht, in dem auch die Lungauer Balsampappel unter die Lupe genommen wurde, festgestellt wird,
- wird im Lungau (Land Salzburg) traditionell als Hausbaum gepflanzt und genutzt. Durch Schnitt kann sie auf akzeptabler Größe gehalten werden. Vermehrt wird sie – wie ihre Verwandte, die Weide - durch Stecklinge … Hm, aber zuerst sollten wir einmal eine Lungauerin „erwischen“!? … Rühlemann hat sie! Und noch dazu zu einem günstigen Preis.
Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete:
Ihre Inhaltsstoffe (Phenylglykoside - Populin, Salicin, Salicortin, Tremulacin - , Flavonoide, Gerbstoffe (Tannin), ätherische Öle, Harz, Triterpene, Zimtsäure, Benzoesäure, Zucker) wurden erforscht.
Die amtliche Kommission E betätigte den schulmedizinischen Nutzen von Pappelknospen (Populi gemmae) bei
- Oberflächlichen Hautverletzungen
- Äußeren Hämorrhoiden
- Sonnenbrand
- Frostbeulen.
Die traditionelle Erfahrungsmedizin nutzt die Heilkäfte der Pappel,
äußerlich angewendet als Salbe und Tinktur, zusätzlich zu den schulmedizinischen Anwendungsgebieten bei
- Entzündungen der Haut und Schleimhaut, bei juckenden Hautausschlägen, Abszessen, Furunkeln, Juckreiz, Fieberblasen
- Verbrennungen
- Oberflächlichen Verletzungen, Knochenbrüchen, Wundheilung, Narbenpflege
- Gicht
- Rheumatischen Beschwerden
Innerlich in Form von Tee oder Tinktur bei
- Gicht
- Rheumatischen Beschwerden
- Blasenentzündung
- Prostataleiden
- Bronchitis
- Grippalen Infekten
Wobei für den kurmäßig anzuwendenden Tee neben den klebrigen Knospen auch Blätter und junge Rinde genommen werden. Der Tee wirkt harntreibend, entzündungshemmend, abschwellend, schmerzstillend. Er schmeckt nicht ganz so herb wie der Weidentee und kann deshalb in geringerer Dosierung auch Kindern verabreicht werden.
Im weiteren Vergleich zur Weide kann gesagt werden, dass die Pappel milder wirkt. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist ihre ausgesprochen positive Wirkung auf die Haut!
In der Homöopathie
werden primär die frische innere Rinde der jungen Zweige und Blätter der Zitterpappel zur Herstellung herangezogen. Anwendungsgebiete sind Erkrankungen des Urogenitaltraktes einschließlich Prostataleiden.
Tiermedizin
Zubereitungen aus Pappelknospen werden in der Tiermedizin als pflanzliche Entzündungssalbe („Grüne Salbe“) oft und gerne verwendet.
Medizinische Pappelprodukte können als Tee, Tinktur, Öl, Salbe, Creme, Globuli, Gel und Suppositorien gekauft werden. Manche davon selbst zu machen tut besonders gut – auf mehreren Ebenen! :)
Hier finden die Wildfind-Rezepte für
Anwendungsbeschränkungen
Erkundigen Sie sich bitte vor der Anwendung von Pappelmedizin bei Ihrem Arzt oder Apotheker, insbesonders wenn Sie bereits andere Medikamente einnehmen.
Wenn Sie an einer Allergie gegen Salicylate (z.B. gegen Aspirin), Propolis oder Perubalsam leiden, sollten Sie auf die Anwendung verzichten.
Gelegentlich verursacht die äußere Anwendung von Pappelknospenprodukten allergische Hautreaktionen
Tipp:
Wer sich mit dem Thema "Speiselaub" noch inteniver auseinandersetzen möchte, dem sei das Buch "Nahrhafte Landschaft" von Dipl. Ing. Dr. Michael Machatschek empfohlen.