Pottasche selber machen und verwenden
Pottasche wird fachsprachlich als Kaliumcarbonat bezeichnet. Der Name „Pottasche“ weist auf die in Europa ursprüngliche Herstellungsweise mittels (Holz)Asche und Pötten (= Töpfe ;) hin.
Neben ihrer industriellen Verwendung wurde und wird Pottasche im Privathaushalt immer noch als Backtriebmittel für Lebkuchen und zur Herstellung von Seife verwendet.
Übrigens rührten laut Plinius d. Ä. bereits die Gallier und Germanen aus Fett und Pottasche Seife! Sie verwendeten sie auch heilend, wie im dritten Baslerrezept (8. Jh.) und im Neunkräutersegen (11. Jh.) vermerkt worden ist.
Pottasche (= Kaliumcarbonat) kann man nicht nur in der Backabteilung eines Supermarktes, im Reformhaus, Drogeriemarkt und in der Apotheke kaufen, sondern man kann sie selber machen, was früher allgemein üblich war, aber heute ein einfaches, spannendes Experiment verspricht!
- Pottasche erhält man durch Auslaugen von Pflanzenasche chemisch unbehandelter Pflanzen mit reinem Wasser.
Als Pflanzenasche wird meistens Holzasche von Laub- und Nadelbäumen genommen, die beim Heizen mit natürlichem Holz anfällt. Holzasche enthält zu 14 % - 19 % Pottasche!
Solange in Städten wie Wien mit Holz geheizt wurde (bis in das 19. Jahrhundert), gab es den Beruf des Aschenmannes, ein Beruf der Ärmsten der Armen: Mit dem Ruf "(K)ein' Aschen" machten sie in dem ihnen zugewiesenen Stadtgebiet auf sich aufmerksam und wurden bei Bedarf ins Haus geholt, um mit Aschenkrücke die Holzasche aus den Öfen zu schaben und in der Butte wegzutragen. Sie verkauften die Holzasche als billigen Rohstoff an Seifensieder und Leinwandbleicher.
Für die Herstellung von Pottasche (Kaliumcarbonat) eignet sich neben Holzasche auch Asche von Bohnenstängeln, Disteln, Farn, Kartoffelkraut, Maisstängeln, Schilf, Seetang und Weinreben.
200 g Holzasche , ohne Holzkohlenstückchen |
2 Liter Trinkwasser , unbehandeltes oder destilliertes Wasser |
Die Pottasche ist, sofern für ihre Herstellung unbelastetes Pflanzenmaterial verwendet worden ist, ungiftig und als Lebensmittelzusatzstoff Nr. E 501 ohne Höchstmengenbeschränkung zugelassen. Pottasche bewirkt als Triebmittel eine Teiglockerung, lässt den Teig aber eher auseinanderlaufen und ist somit für flaches Gebäck geeignet. Außerdem gibt sie dem Gebäck einen leichten typischen Zusatzgeschmack, den wir von Lebkuchen her kennen.
- Pottasche wird, je nach Rezept, in wenig Wasser, Milch oder Eiklar (Eiweiß) aufgelöst und gleichmäßig im Teig verteilt.
- TIPP:
Als Backtriebmittel Pottasche und eine Prise Hirschhornsalz verwenden.
Beide lockern. Hirschhornsalz treibt besonders stark und verhindert dabei das breite Auseinanderlaufen des Gebäcks, denn es treibt nach oben!- Wichtig: Obwohl beide, Pottasche und Hirschhornsalz, vor dem Einarbeiten in den Teig in wenig Wasser, Milch oder Eiklar aufgelöst werden müssen, dürfen sie nicht gemeinsam aufgelöst werden, sondern jeder getrennt für sich! - Werden sie gemeinsam aufgelöst, verlieren beide ihre Triebkraft.
- In den Teig zuerst die gelöste Pottasche einarbeiten, dann das gelöste Hirschhornsalz.
- Hirschhornsalz entwickelt während des Backvorgangs normalerweise unangenehm riechendes und schmeckendes Ammoniak, das aber aus dem Flachgebäck entweicht.