Stangenbohnen lieben einen sonnigen, windgeschützten Standort und lockeren, etwas kalkigen und vor allem - warmen (22°) Boden, auf dem 3 Jahre lang keine Bohnen standen. Mit Hilfe von Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln sorgen Bohnen selbst für den nötigen Stickstoff und reichern auch den Boden damit an. Somit ist nur eine geringe zusätzliche Nährstoffzufuhr notwendig. Es genügt, wenn im Herbst oder im Erstfrühling gut verrotteter Kompost oder Hornspäne in mittleren Gaben mit Gesteinsmehl in den Boden leicht eingearbeitet werden.
Empfehlenswerte Sorten
Achten Sie beim Samenkauf auf fadenlose Sorten! Es gibt grüne, gelbe und violette Sorten. Auch ihre Kerne sind unterschiedlich gefärbt geformt. Einen Eindruck über die schöne, weltweite Vielfalt von Stangenbohnen kann man sich hier bei SchreberArten erschmökern!
- Wir in Tirol haben sehr viel Freude mit der mittelspäten Sorte „Blauhilde“: Gesund, keine Läuse, blaue Blüten. Fleischige, sehr schmackhafte, nicht bastige, blaue Hülsen, die sich während des Kochvorgangs mit leisem Knacken grün umfärben. Ein Sommer ohne Salat aus Blauhilde ist ein trauriger Sommer!
Fadenlos sind sie, wenn sie nicht überständig, sondern zum richtigen Zeitpunkt geerntet werden: am besten, sobald die Körner Linsengröße erreicht haben. Allerdings schmecken sie auch fein, wenn die Körner bereits größer sind. Man muss dann halt vor dem Kochen die beiden zähen Fäden, die auf der Außenseite der Hülse von Spitze zu Spitze verlaufen, mit einem Messer abziehen.
- Unsere italienischen Nachbarn schwärmen für „Borlotto“-Stangenbohnen, ohne die eine echte Minestrone nicht vorstellbar ist: rosafarbenes Korn mit dunkelroten Maserungen. Benötigt viel Wärme, wird gerne in Mischkultur mit Mais gepflanzt.
- Die schwäbischen Nachbarn wiederum schwärmen von der „Neckarkönigin“ (Spitzensorte hinsichtlich Geschmack und Ertrag, witterungsunempfindlich, grünhülsig, fadenlos, bis 28 cm lange runde, gerade, sehr fleischig, lange zart bleibende Hülsen mit weißem Korn) und von der „Monstranzbohne“ mit ihrer engelgleichen Zeichnung. Die schönsten Kerne werden für zu Schmuck und Rosenkränze verarbeitet.
- Die SchweizerInnen wiederum lieben ihre alten, geschmackvollen „Berner Landfrauen“, die sich mit grün-violett gesprenkelte Hülsen zieren.
- Für die Steirer (Österreich) bildet – selbstverständlich neben ihrer Käferbohne, einer Feuerbohne - die „Echte Kipfler Stangenbohne“ das Bohnen-Highlight: kipfelartig gebogene, fadenlose Hülsen mit dunkelblauer Zeichnung, beiges, weinrot gemasertes Korn.
- In Norddeutschland sind die „Perlbohnen“ mit ihren runden, weißen Körnern beliebt. Sie sind reichtragend und frühreifend.
- Wer immer schon die gesunden Stangenbohnen der türkischen Immigranten bewunderte, wird auf der Suche nach Saatgut neben anderen alten und seltenen Sorten im Kaiserstühler Garten fündig.
- GarteneinsteigerInnen freuen sich über „Marga“ und „Tamara“, die sich als tolerant gegen Bohnenrost erweisen.
Bohnen werden erst ab der zweiten Maihälfte direkt gesät bzw. gelegt, und zwar entweder in Reihen oder zu fünft in Horsten so flach, „dass sie die Glocken läuten hören“, das heißt, 3 cm tief.
- Tipp: Bei Bohnen lohnt sich eine dreiwöchige Vorkultur im Haus bzw. unter Glas. Als Behälter für die Anzucht bewähren sich Papprollen (leere Küchenpapierrollen, Clorollen): pro Rolle 2 Bohnen. Die Pflanzen werden später mit den Papprollen, die verrotten werden, eingepflanzt, und zwar 6 Pflanzen zusammen als Horst.
Erst als 25 cm hohe Jungpflanzen werden sie für einen besseren Stand angehäufelt. Während der Blüte und bei Trockenheit gleichmäßig gießen, dabei wöchentlich 1 x mit Anti-Pilz-Tee . Wirkt auch gegen die Bohnenblattlaus.
Ernte:
- Selbst gezogene Stangenbohnen schmecken unvergleichlich gut nach B o h n e n : nussig, vollwürzig! Werden sie früh am Morgen geerntet, behalten sie ihr Aroma am längsten.
- Sie benötigen 10 bis 12 Wochen bis zur Erntereife.
- Zarte bzw. reife Hülsen ernten, häufig durchpflücken. Dabei nicht reißen, um die Pflanze nicht zu beschädigen, sondern mit dem Daumennagel abknipsen.
- Nach der Ernte die Bohnenstauden bodennah abschneiden. Die Wurzeln, die durch ihre Knöllchenbakterien Stickstoff gesammelt haben, als Stickstoffanreicherung für den Boden zum Verrotten in der Erde lassen.
Verwendung des Erntegutes:
- Rohe Bohnen sind durch ihren Phasingehalt giftig!
- Im gekochten Zustand finden sowohl die ganzen, jungen Hülsen als auch ausgereifte Bohnenkerne Verwendung in der aktuellen Küche.
- Bohnen lassen sich gut konservieren durch Trocknen, Einmachen und Tiefgefrieren. Zum Tiefgefrieren waschen, blanchieren und, in Polybeuteln gefüllt, sofort einfrieren.
- Getrocknete Bohnkerne können gemahlen als Mehlersatz verwendet werden.
- "Bohnenschalen" (= von den Kernen befreite, grüne Bohnenhülsen) werden volksmedizinisch als Arzneitee verwendet.