Weizen-Granatapfel-Speise, Koliva
Der Hauptbestandteil dieser rituellen Speise besteht aus gekochten Weizenkörnern. Je nach Region wird sie erweitert mit Honig, Granatapfelkernen, Sesam , Mandeln , Walnüssen, Rosinen, Petersilie, Zimt , Anis, Honig, Schokolade, Zucker.
Weizen,
dessen Heimat in Vorderasien liegt und der, wo klimatisch möglich, die Gerste ersetzte, erreichte über Griechenland und die Balkanroute das übrige Europa.
Er ließ die Menschen in Zeiten vor dem Christentum die Verbindung zwischen Tod und Leben, zwischen dem, was in die Erde gepflanzt wird, und dem, was entsteht, erkennen.
Die Griechen weihten den Weizen ihrer großen Muttergöttin Demeter (bei den Römern: Ceres), der Göttin der Fruchtbarkeit der Erde, der Saat und der Jahreszeiten. Im Ablauf der Jahreszeiten erkannten sie einen Lebenszyklus der Natur, der von Veränderung und Transformation, von Tod und Weiterleben geprägt ist.
Die süße Weizenspeise wird bei verschiedenen Anlässen verwendet:
- Unter dem Namen Koliva (Kolyva)
ist dieses rituelle Gericht in kleinen privaten Formen sowie in großen Ausführungen auch heute noch in Griechenland und den übrigen südosteuropäischen Ländern Bestandteil in Begräbnis- und Gedächtnisriten und in Festen zu Ehren der Schutzheiligen von Familien oder Kirchen. - Grano dolce („Süßer Weizen“)
In Süditalien hat sich in Familien der schöne Brauch erhalten, zur Wintersonnenwende bzw. um die Weihnachtszeit, wenn die Sonne „stirbt“, Grano dolce, eine einfach zuzubereitende Speise aus süßen Weizenkörnern und aus Samen des Leben, Schönheit, Fruchtbarkeit und Macht symbolisierenden Granatapfels als „Überlebensspeise“ zu sich zu nehmen, um sinnbildhaft die Kräfte für ein Weiterleben nach der Dunkelheit, nach dem Tod, zu stärken – so wie auch die Sonne nach dem 21.Dezember wieder an Kraft gewinnt.
Falls Sie sich auch einen Grano dolce gönnen möchten, finden Sie untenstehend das Rezept dazu!
Wer die nordische Variation bevorzugt, kann sich an die angegebenen, mythologisch dazu passenden Alternativen halten.
100 g Weizenkörner , Alternative: Nacktgerste. |
200 ml Wasser , keine Alternative. |
100 ml Einweichwasser , keine Alternative. |
50 ml Weißwein , Alternative: Met. |
2 TL Honig , Menge nach der Süße des Mets richten. |
1 TL Zitronenzesten , Alternative: Berberitzenfrüchte. |
2 EL Mandelsplitter , Alternative: gehackte Haselnüsse. |
1 Granatapfel , Alternative: 250 g Apfelwürfelchen. |
40 g Zartbitter-Schokolade , Alternative: Lebkuchen. |
Die Koliva (Kolyva) ist Bestandteil des griechisch-orthodoxen Totengedächtnis-Ritus. WILDFIND-Leute durften ihn in einer bereits modernisierten Form miterleben:
40 Tage nach der Beerdigung d. Verstorbenen, trifft sich die Trauergemeinde nochmals in der Kirche, um d. Verstorbenen zu gedenken. Die männlichen Verwandten haben am Tag davor ihren Trauerbart abgenommen, sich nach 40 Tagen das erste Mal rasiert.
Beim Verlassen der Kirche erhalten alle eine Provianttasche aus Papier, die mit dem Grund des Zusammentreffens und mit dem Bildnis d. Verstorbenen versehen ist.
Der Inhalt der Tragetasche besteht aus speziellem Trauergebäck, einer kleinen Tischdecke aus Papier und etwas Kolyva, die in einem Säckchen verpackt ist. Sie setzt sich zusammen aus Zutaten, die Energie spenden (Rosinen, Mandeln, Honig, Zucker) und aus welchen, auf ein Leben nach dem Tod hinweisen (Saatkörner -Weizen, Sesam -, grüne Kräuterfarbe - Petersilie -.
Am Kirchplatz wird ausgepackt, die kleinen Tischdecken werden ausgebreitet, gemeinsam verspeist man die Koylva und anschließend, je nach Gusto, das Trauergebäck. Reste werden mit nach Hause genommen.
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