Der Heilschatz der Pharaonen
Der Heilschatz der Pharaonen
Die altägyptische Medizin war eine Geheimwissenschaft. Ihre Aufzeichnungen in Form von wertvollen Papyrusrollen wurden dementsprechend streng gehütet. Geschrieben wurde mit lichtechter schwarzer und roter Farbe. Die schwarze Farbe bestand aus Ruß und einer Lösung von Gummi arabicum, die rote Farbe wurde auf Ocker-Basis hergestellt. Als Schreibgerät diente ein Pinsel aus Binsen.
Nur wenige, aber zum Teil gut erhaltene Exemplare mit wertvollem Inhalt sind der Nachwelt erhalten. Die beiden wichtigsten medizinischen Papyri wurden im vorigen Jahrhundert zeitgleich gekauft und übersetzt.
• Der „Papyrus Ebers“, benannt nach seinem deutschen Käufer Prof. Ebers, berichtet auf einer Fläche von 18,6 m x 0,30 m in 879 kurzen Texten über magische und auch medizinisch empirische Anwendungen von Heilpflanzen bei Darm-Erkrankungen, Parasitenbefall, Augen- und Hautproblemen, Empfängnisverhütung, gynäkologischen Erkrankungen, Zahnschmerzen, Schnupfen, Abszessen, Tumoren, Brüchen, Verbrennungen, Lungen-, Herz-, Nierenbeschwerden und Depressionen. Diese großartige Schrift ist Dank des Enthusiasmus des Ägyptologie-Professors Georg Ebers der Schatz der Universitätsbibliothek Leipzig geworden. Unter diesem Link kann die Papyrusrolle eingesehen und gelesen werden. Beschrieben werden u. a. Anis, Kümmel, Hanf, Lein, Mönchspfeffer, Myrrhe, Rizinus, Thymian, Schlafmohn, Wacholder, Weide ...
• Der kleinere, 4,68 m x 0,40 m große „Papyrus Smith“, benannt nach seinem amerikanischen Käufer, dem Antikenhändler Dr. Smith, enthält Anleitungen für Untersuchungen und Behandlungen von Wunden, Heilbeschwörungen, medizinische Lehrtexte und Rezepte, bei denen u.a. Kümmel, Myrrhe, Mandelöl, Föhrenöl, Bier, Honig, Natron, Salz, Ohr des Erdwolfs (verfault verwenden), Harz, Weihrauch und Blätter der Dornakazie verwendet werden. ( Quelle ) Der Papyrus Smith zeugt von einem bereits hochentwickelten Stand der Medizin im Alten Ägypten, hier vor allem auf dem Gebiet der Chirurgie. Aufbewahrt wird der Papyrus Smith im Museum der New-York Historical Society, Manhattan.
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Ein Abschnitt des Papyrus Ebers
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Myrrhe
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Harzender Weihrauchbaum - Foto: Kurt Berger
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Altägyptische Kultur und minoische auf Keftiu (Kreta) beeinflussten sich durch ihre Handelsbeziehungen gegenseitig. Der Papyrus Ebers enthält medizinisches Wissen aus Keftiu , und die Minoer liebten den ägyptischen Palaststil. Kreta ist ja nur 300 km Luftlinie von Afrika entfernt, bekommt man in Iraklion immer wieder gesagt; oder lügen sie, die Kreter? ;)