Wie man aus archäologischen Funden weiß, dient die Walderdbeere ebenso dem Menschen schon lange als Nahrung – für seinen Körper und auch für seine Intuition.
Sie wurde ihm zu einem Sinnbild für die großen Themen des Lebens:
- Die Erdbeere zählt zusammen mit der Rose zu den innigsten Liebespflanzen: Rot, süß, duftend, herzförmig, herzerfreuend, leicht!
- So war die Walderdbeere in der germanischen Mythologie mit Freya, der Liebes- und Frühlingsgöttin der Wanen assoziiert.
- Zur Zeit der Christianisierung wurde diese Zuordnung sublimiert auf die demütige Gottesmutter Maria übertragen. Besonders gerne verwendeten die Meister des ausgehenden Mittelalters die Walderdbeere als Motiv in ihren heiteren Marienbildnissen, wie z. B. in dem entzückenden Gemälde „Madonna in den Erdbeeren“ oder in dem Gemälde „Ruhe auf der Flucht“.
- Das dreizählige Erdbeerblatt ist wie das Kleeblatt ein Sinnbild der christlichen Dreifaltigkeit, aber auch der dreifachen Göttin.
- Die Pflanze selbst bildet durch ihren Jahreszyklus auf stets grünem, lebendigem Hintergrund - Blüte, Frucht, wintergrünes Blatt – ein Symbol für Leben und ewiges Leben.
Sie ist dem Menschen Labsal für den Körper, sofern er nicht allergisch darauf reagiert:
Walderdbeeren waren zusammen mit der gleich kleinen Knack-Erdbeere und der größeren Zimt-Erdbeere bis ins 18. Jh., bis die Gartenerdbeere „aufkreuzte“, die heißbegehrten Sommerfrüchte, von denen die hocharomatische Walderdbeere am begehrtesten war / ist. Sie lässt sich zudem als einzige reif ohne den grünen Spitzenkragen ihrer Kelchblätter ernten.
Diese europäischen Erdbeeren wurden teils angebaut, teils wild gesammelt und auch im Handel verkauft, bis die Gartenerdbeere, eine Zufallskreuzung amerikanischer Erdbeerarten, obwohl geschmacksärmer, so doch größer und mit mehr Ernteertrag, die Gärten und Verkaufsregale eroberte. Aber heute noch ist es das größte Kompliment für eine Erdbeersorte, und jedes Jahr entstehen neue, wenn man von ihr sagt, sie dufte und schmecke ähnlich wie reife Walderdbeeren.
Walderdbeeren sind noch immer ein kostbares Geschenk, das man in der Wildnis findet und das uns in den Erdbeerhimmel bringt: Reife Walderdbeeren im Obstsalat, mit Sahne, am und im Eis, als Kuchenbelag, evtl zusammen mit Waldheidelbeeren, als kaltgerührte Marmelade („Konfitüre“) oder als unübertreffliche Erdbeerbowle!
Wer sich die Suche vereinfachen möchte, holt sich ein paar unschuldige ;) Pflänzchen in den Garten, wo sie auf sonnigen und halbsonnigen Plätzen, selbst in sandigen Plattenfugen, so gut gedeihen und sich vermehren, dass man sich in Acht nehmen muss, sich die Besitzergreifende nicht wieder aus dem Garten zu wünschen! - Und trotzdem: Man freut sich, wenn man sieht, wie sie blüht und fruchtet … und: Ist das nicht auch Liebe ;)
Als Kompromiss bietet sich die „Monatserdbeere“ (Fragaria vesca var. semperflorens ) an, die „Immertragende“. Eine zahme Variante der Walderdbeere, die durch gärtnerische Zucht entstand: Sie bildet keine Ausläufer, sondern wächst horstig, d.h. sie wird nur runder, buschiger, und vermehrt sich nur über Samen. Man kann sie gut als Einfassung üppiger Gemüsebeete verwenden. Außerdem ist sie mit Kästen und Kübeln zufrieden und schenkt den ganzen Sommer über, bis in den Herbst hinein, Blüten und größere Früchte als ihre wilde Mutter, aber … aber ganz kommt sie an das aromatische Feuer der Walderdbeere denn doch nicht heran!
Gemeinsam sind ihnen die große Winterhärte und die gesundheitlichen Werte ihrer Früchte und Blätter.
Kulinarische und volksmedizinische Verwendung von Erdbeerblättern, vorallem von denen der Walderdbeere:
- Junge Erdbeerblätter, die erst wenige Gerbstoffe enthalten,
- können Salaten und Kräuterbutter beigemischt werden,
- würzen und dekorieren Bowlen,
- ergeben - eventuell gemischt mit Himbeer- und Brombeerblättern - einen angenehmen Haustee.
- Gesüßt mit Lindenhonig wird er auch von Kindern gerne getrunken.
- Als entspannender Abendtee werden Waldmeisterblätter, die ebenfalls jung, d. h. vor der Blüte, geerntet werden, dazugemischt.
- Erwachsene schätzen den Erdbeerblättertee fermentiert. Geschmacklich erinnert er dann an feinen Schwarztee.
- Volksmedizinisch nimmt man die reiferen Blätter, die mehr heilende, adstringierende Gerbstoffe enthalten. Sie ergeben, besonders in Kombination mit Isländischem Moos, einen wirksamen Tee bei
- Entzündungen des
- Hals-, Nasen- und Mundraumes
- Magen-Darm-Traktes
- und, äußerlich angewendet, bei Hautentzündungen.
- Eingesetzt wird er auch, um die Harnausscheidung anzuregen. Er ist damit hilfreich bei
- Gicht
- Rheuma
- Harnwegserkrankungen.
Heiltee-Dosierung für Erwachsene:
Tee:
1 Esslöffel getrocknete und geschnittene Blätter werden mit 250 ml kochendem Wasser übergossen, 10 Minuten ziehen lassen. Nicht süßen!! Mehrmals täglich 1 Tasse.
Abkochung - schmeckt sehr herb, ist bei Durchfall aber noch wirksamer:
100 g grüne Blätter (findet man, wenn sie nicht gerade tief unter dem Schnee liegen, das ganze Jahr über) mit 2 l Wasser 20 Minuten kochen, ungesüßt jede Stunde eine Tasse davon trinken. Sollte der Durchfall auch am nächsten Tag unvermindert anhalten, ist sofort ärztlicher Rat einzuholen.
- Verstärkt wird die heilende Wirkung der Erdbeerblätter, wenn man zusätzlich 1 gestrichenen Esslöffel Blutwurzwurzel und 1 gestrichenen EL Isländisches Moos mitkocht.
- Den gleichen Absud kann man als Gurgelmittel bei Zahnfleischentzündungen und Halsschmerzen anwenden.
Volksmedizinische Verwendung der Beeren:
Die Beeren, denen man eine immunstärkende, fiebersenkende, schmerzstillende, harntreibende, hautpflegende, sättigende, dabei schlankmachende Wirkung nachsagt, sind reich an Antioxidantien, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Die Volksmedizin verwendet sie deshalb gerne zur Herz-Kreislauf-Stärkung, Gewichtsreduzierung, bei Depressiver Verstimmung, Kopfschmerzen, Fieber, Akne ...