Arnika als HEILPFLANZE
Arnika ist eine kräftige Heilerin bzw. ein kräftiger Heiler! Aus Respekt vor dieser Pflanze sprechen die Tiroler von ihr als „der“ Arnika, so wie sie auch der Meisterwurz das (scheinbar ;) starke Geschlecht verpassen: der Meisterwurz.
Aus Arnika, dieser starken, duftenden Pflanze, die im Gebirge auf leicht saurem Boden gedeiht, wird seit Menschengedenken wirkungsvolle Kräutermedizin gemacht, hauptsächlich zum Auftragen und Einreiben. Aber auch durch Schnupfen und Rauchen vermeint(e) man, ihre Wirkstoffe, vor allem die ihrer Blätter, zu nutzen. In England wird die Arnika sogar als "Mountain tobacco" bezeichnet! Für diesen Tabak werden die Blätter geerntet, bevor die Pflanze einen Blütenstängel treibt. Gerne wird er mit Atemkräutern wie Huflattich und Königskerze gemischt.
Schriftlich erwähnt wird die Heilkraft der Arnika erstmals im Mittelalter, und zwar von Hildegard von Bingen, die sich neben der damaligen Schulmedizin auch mit Volksmedizin beschäftigte. Tabernaemontanus (16. Jhd.) empfiehlt die "Mutterwurz" (Arnika) bei Verletzungen.
Über Wirkungen und Anwendungsbereiche von Arnica montana:
Eine innere Anwendung ist nicht zugelassen.
Die Wirksamkeit der Arnikablüten bei äußerer Anwendung beurteilen Kommission E und ESCOP positiv und sprechen ihr laut "Pschyrembel NATURHEILKUNDE" folgende Wirkungen zu:
antiphlogistisch (lokal abschwellend)
analgetisch ( schmerzlindernd, schmerzblockierend)
antimikrobiell (wirksam gegen Krankheitserreger, v.a. gegen grammpositive Keime)
Verwendung der Arnikablüten (Arnicae flos)
Äußerlich als Wundheilmittel, zu Umschlägen
Anwendungsbereiche:
Quetschungen
Verstauchungen
Hämatome (Blutergüsse)
rheumatische Beschwerden
Furunkulose
Entzündungen infolge von Insektenstichen
oberflächliche Venenentzündung
Entzündungen der Schleimhäute im Mund- und Rachenraum
In der Homöopathie ist Arnika eine wichtige Heilpflanze. Sie wird z.B. bei Muskelschmerzen nach Überlastung, bei Blutungen, Verletzungen und auch bei Erkrankungen des arteriellen und venösen Systems eingesetzt und sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet.
Die Volksmedizin zählt zu den schulmedizinischen Wirkungen der Arnika, die auch für sie die Hauptwirkungen sind, noch einige Wirkungen hinzu.
Für die Volksmedizin zeigt die Arnika neben ihren abschwellenden, schmerzlindernden und antimikrobiellen Wirkungen noch folgende:
entzündungshemmend
antiarthritisch
desinfizierend
wundheilend
erregend bis krampfauslösend auf das Nervensystem
abortiv (Vergiftungen mit schwerwiegenden Nebenwirkungen. Die Bezeichnungen "Engelkraut" und "Engelblum" für Arnika erinnern daran.)
immunstärkend
Die Volkmedizin wendet Arnikablüten bei den gleichen Krankheitsbildern an wie die Schulmedizin, jedoch zusätzlich auch noch bei diesen Beschwerden:
Schwellungen nach Verletzungen
Wunden
Nervenschmerzen
Gelenkschmerzen
Arthritis (Gelenkentzündung)
Ischias
Bandscheibenschäden
"Hexenschuss"
Nackenschmerzen
Muskelkater
Zerrungen
Prellungen
Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen (Arnikasalbe)
In welcher Form wird Arnika heilend angewendet?
Aus Arnikablüten ohne grünen Blütenboden (Arnicae flos) können sowohl eine Tinktur als auch ein wässriger Auszug und ein Heilöl zubereitet werden.
Für die äußere Anwendung wird am häufigsten eine Tinktur („Arnikaschnaps“) hergestellt, denn die meisten entzündungshemmenden und antiseptischen Wirkstoffe der Arnika sind alkohollöslich. Außerdem ist sie einfach herzustellen und sehr gut haltbar, sodass sie als wichtiger Bestandteil einer Hausapotheke stets zur Hand ist. Der durch die Tinktur aufgetragene Alkohol wirkt zudem resorptionsfördernd, d. h. er unterstützt den Transport von Wirkstoffen.
• Anwendung und Dosierung siehe h i e r !
Bei einem Pflanzenauszug durch Wasser (Aufguss als „Arnikatee“ siehe weiter unten!) werden immerhin noch 75 % der entzündungshemmenden und antimikrobiellen Wirkstoffe gelöst.
Arnikaöl wird bei vielen Beschwerden, bei denen auch die Arnikatinktur eingesetzt werden kann, verwendet. Besonders dann, wenn vorsichtiges Massieren hilfreich ist. Es wirkt sanfter.
Arnikablätter (Arnicae folium), die im Frühsommer getrocknet wurden, werden geraucht oder – wie auch die im Herbst getrocknete, fein gemörserte Wurzel (Arnicae radix) - als Schnupftabak verwendet. Beides ist im Handel erhältlich. Der Wurzelstock der Arnika wurde früher, wie Trivialnamen „Mutterwurz“ und „Stichwurz“ andeuten, frisch oder getrocknet öfter wendet. Er wurde gesäubert, zerkleinert, in einem 1 : 1 Wasser-Essiggemisch gekocht und sowohl bei Verletzungen als auch bei Unterleibsschmerzen und Magenkrämpfen aufgelegt.
Die ganze Pflanze wird für homöopathische Arzneimittel verwendet.
Wichtige ARNIKA-MEDIZIN aus Arnikablüten (Arnicae flos) kann man SELBER MACHEN:
Dafür verwendet man die duftende Arnikablüte ohne den grünen Blütenboden! -
Die gänzlich geschützte Pflanze darf jedoch nicht in der freien Natur gesammelt werden! Arnikablüten, die man für die selbstgemachte Arnika-Medizin benötigt, können jedoch in jeder Apotheke gekauft werden.
Wer Arnika anbauen möchte, um Arnika selbst zu ernten: Samen für erfahrene Gärtner gibt es hier und hier. Durch züchterische Bemühungen ist es nämlich gelungen, Arnica montana 'Arbo' als Ersatz für die wilde, schwer zu kultivierende Arnika (Arnica montana) zu entwickeln. Arnica montana 'Arbo' entspricht, im Gegensatz zur nordamerikanischen Wiesenarnika (Arnica chamissonis), allen Arzneibuchvorgaben und steht unter Sortenschutz.
- Hier finden Sie geeignete Anleitungen, um sich selbst Arnika-Medizin herzustellen:
Arnikatinktur, Arnikaschnaps
Arnikaöl
Arnikasalben
Arnikatee für Umschläge (Den Tee nicht trinken!!):
Zur äußern Anwendung kann man auch Arnikatee verwenden. Dazu übergießt man 1 bis 2 Teelöffel voll Arnikablüten mit 125 ml kochendem Wasser (bzw. 2 g Arnicae flos) auf 100 ml Wassser) und seiht nach 10 Minuten ab. Man tränkt damit ein Stück sauberes Küchentuch oder Unterhemd und legt es auf die zu behandelnden Körperstellen. Die Umschläge mehrmals täglich wechseln und auf mögliche allergische Reaktionen achten.
Bei allen Anwendungen mit Arnika gilt:
Nicht überdosieren, denn die Verwendung von Arnika kann zu allergischen Hautreaktionen wie Brennen, Juckreiz oder Quaddelbildung führen, hervorgerufen durch das giftige, aber auch heilende Helenalin (Entzündungshemmer mit Antitumor- und antileukämischer Wirkung) der Blüten und durch das giftige Alkaloid Arnicin der Laubblätter und Wurzel. Helenalin ist auch im Wasserdost, im Echten Alant (Blüte und Wurzel) sowie in der Kapuzinerkresse vorhanden.
Sollten Sie jedoch an einer Korbblüterallergie leiden, z.B. auf Schafgarbe allergisch reagieren, verzichten Sie wegen der zu erwartenden starken Hautreaktionen auch auf Arnika und greifen Sie besser zum Heilbalsam der ebenfalls starken Meisterwurz, die ein ähnliches Wirkungssektrum aufweist wie der „Bergwohlverleih“ (Arnika). Ähnlich wirken auch Zubereitungen aus Beinwell oder Ringelblume, Johanniskraut, Niedere Scheinbeere (Wintergrün).
Bemerkungen zur inneren Anwendung:
Arnika, die ja giftig ist, aber eingenommen in therapeutisch korrekter Dosis auch kreislaufanregend, belebend und uterustonisierend wirkt, wurde in der Volksmedizin - so wie Johanniskraut auch - missbräuchlich als Abtreibungsmittel genutzt. Von letzterer Indikation rührt ihr Name "Engelkraut" (Aus gleichem Grund werden Angelica silvestris und Angelika archangelica als "Engelwurz" bezeichnet).
Traditionell – besonders zur Zeit Goethes, der damit auch Selbstversuche unternahm - wurde Arnika als Notfallmedizin in Form von Arnikatinktur bzw. Arnikaschnaps bei Herz- und Kreislauferkrankungen und bei Uterusblutungen (Name: "Mutterwurz"!) t r o p f e n w e i s e eingenommen, um eine Stillung der Uterusblutung bzw. eine Tonisierung des Herzens bei akuten Schwächezuständen und Angina pectoris zu erreichen. Man nahm sie auch ein, um eventuell eine aphrodisierende und auch immunstärkende Wirkung zu verspüren.
Die Einnahme von Arnikatinktur bzw. Arnikaschnaps ist jedoch - wegen der richtigen, geeigneten Dosierung - ein riskantes Unternehmen, das bei zu hoher Dosierung das Gegenteil, nämlich eine Verschlechterung, bewirkt: Nach kurzer Anregung der Herztätigkeit folgten Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Schleimhautreizungen der Verdauungsorgane, Herzmuskelschwäche bis Herzmuskellähmung.
Tipps:
- Arnika innerlich in homöopathischen Dosierungen (D4, D6, D12) anwenden! In dieser Form wird Arnika eingesetzt bei Entzündungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates und auch Erkrankungen des arteriellen und venösen Systems.
- Dr. Siegfried Bäumler, leitender Oberarzt im Kneippianum Bad Wörrhishofen, empfiehlt in seinem Werk „HEILPFLANZEN PRAXIS HEUTE“ „… Bei Erschöpfungszuständen durch körperliche Anstrengung – unabhängig von einem Herzleiden – kann eine Arnikatinktur (3 – 5 Tropfen) hilfreich sein. Eine Wirkung ist auch durch das Kauen von Blüten (z.B. bei einer Bergwanderung) zu erzielen.“
- In der Volksmedizin wird Arnika auch als Arnikawein angesetzt und innerlich angewendet. In der Dosis von täglich einem halben Teelöffel soll er sowohl belebend wirken als auch Nerven und die körpereigene Immunabwehr stärken. Dazu werden 0,5 g getrocknete Arnikablüten (ohne Blütenboden!) in 1 Liter Weißwein gegeben und für 2 Wochen verschlossen in die Sonne gestellt.
- Als herzmuskelstärkendes Langzeitpräparat kann statt Arnika Weißdorn – hoch genug dosiert (z.B. täglich 2 x 900 mg) – sehr empfohlen werden!
- Heilbalsam und Heilcreme der Rosa helfen bei den gleichen Beschwerden, bei denen Arnika äußerlich eingesetzt wird.