Tee zubereiten
Ein weites, medizinisches und experimentelles Feld öffnet sich, sobald man versucht, die Heilkräfte der Pflanze durch unterschiedliche Lösungsmittel gezielt und konzentriert herauszulösen, „herauszuziehen“ und diese Pflanzenauszüge weiter zu verarbeiten, denn pflanzliche Heilmittel können in höchst unterschiedlicher Form zur Anwendung kommen. Manche Pflanzenauszüge sind nur im Apothekenlabor möglich, doch auch das Küchenlabor bietet aus der bewährten, traditionellen Erfahrungsmedizin eine breite Palette an Möglichkeiten!
Zahlreiche traditionelle und moderne Kräuteranwendungen für Genuss und Heilung werden durch Pflanzenauszug mit Trinkwasser und / oder Milch ermöglicht, allgemein einfach als "TEE" bezeichnet.
Den Kräutern ("Drogen") angepasst, gibt es unterschiedliche Arten der Teezubereitung.
TEE MIT WASSER ZUBEREITEN:
Hier kommt das einfachste und häufigste Lösungsmittel zum Zug: das Trinkwasser. Wobei man bei Tee unterscheidet zwischen Haustee, der natürlich köstlich schmeckt und zeitlich unbegrenzt, auch kalt zum Essen, getrunken werden kann, und Heiltee (Arzneitee), der, naja, auch gut schmecken kann, aber nur bei Bedarf kurzzeitig oder maximal kurmäßig angewendet wird. wildfind vermerkt die Tee-Besonderheiten bei den einzelnen Pflanzenbeschreibungen! - Übrigens, 80% der phytotherapeutischen Anwendungen geschehen schlicht und einfach durch Tee.
Um die entsprechenden Vitalstoffe der Pflanze, darunter Mineralstoffe, Spurenelemente, ätherische Öle und sekundäre Pflanzenstoffe, herauszulösen, wird Tee mit Wasser auf unterschiedliche Art zubereitet:
- Als AUFGUSS (INFUS)
Die gebräuchlichste, gewohnte Art, Tee zu zubereiten, ist der Aufguss:
- Frische oder getrocknete Kräuter mit kochendem Wasser übergießen. Durchschnittsmaß: 1 gestrichener Esslöffel Heilpflanze bzw. so viel, wie man mit 3 Fingerspitzen fassen kann, auf 200 ml Wasser.
- Deckel daraufgeben, damit sich die ätherischen Öle nicht verflüchtigen, sondern vom Deckel zurück in den Tee tropfen. (Diese Beobachtung führte den Menschen bereits vor Tausenden von Jahren zur Destillation. Auch die moderne Bezeichnung dieses Vorgangs stammt davon: lat. destillare „herabtröpfeln“)
- 10 Minuten ziehen lassen.
- Abseihen und in möglichst kleinen Schlucken genießen.
- Als ABKOCHUNG (DEKOKT)
- Die Droge, in diesem Fall meist fein geschnittene Wurzeln und Rinden - vereinzelt auch Pflanzen, deren erwünschte Inhaltsstoffe sich nur durch längere Erhitzung herauslösen, wie z.B. die Kieselsäure des Acker-Schachtelhalms – wird mit kaltem Wasser in einen Topf gegeben. Durchschnittsmaß: 1 Esslöffel Teekraut oder 1 Teelöffel zerkleinerte Wurzel auf 200 ml Wasser.
- Abdecken, 3 Minuten köcheln und 10 Minuten ziehen lassen.
- Abseihen und in möglichst kleinen Schlucken genießen.
- Abkochung als Badezusatz: Dazu werden etwa 100 g getrocknete oder 300 g frische Pflanzen in 1 Liter kaltes Wasser gegeben, zugedeckt und erhitzt. 15 - 20 Minuten köcheln, abseihen und in das Badewasser geben, sobald man in das Wasser steigt. Als Badezusatz eignen sich besonders Zweige von Fichte, Tanne, Kiefer, Latsche, Zirbe, Gewöhnlichen Wacholder oder Eichenrinde, Rosmarin, Acker-Schachtelhalm, Minze, Wurzel der Meisterwurz.
- Als KALTWASSERAUSZUG (MAZERAT)
Kaltes Wasser löst die heilenden Schleimstoffe schleimstoffhältiger Pflanzen:
- Die Kräuter mit kaltem Wasser in einen Topf geben. Durchschnittsmaß: 1 Esslöffel Heilpflanze auf 200 ml Wasser.
- Deckel darauf. Diesmal nicht, damit sich keine ätherischen Öle davonmachen, sondern damit keine Tierchen dazukommen, denn der Ansatz muss einige Stunden (2 - 8) stehen bleiben.
- Abseihen.
- Der Tee ist eigentlich bereits trinkfertig. -
Die Chinesen sagen: "Kalter Tee und kalter Reis mögen noch gehen, aber kalte Worte sind nicht zum Ausstehen." - Wem jetzt aber trotz herzlicher Worte nach etwas Wärme für den geplagten Körper ist, der möge den angenehm-schleimigen Tee langsam auf Trinkwärme erhitzen, aber nicht heißer, sonst verflüssigen sich die Schleimstoffe, die sich ja schützend über die Schleimhäute legen sollten!
Den Tee auch nicht zu lange herumstehen lassen, denn die Polysaccharide der Schleimstoffe verkeimen leicht! Stärkere Verkeimung macht sich durch üblen Geruch bemerkbar.
TEEKUR:
Einnahme des Heiltees (Arzneitees) dreimal täglich eine 200 ml Tasse 3 – 4 Wochen lang.
Wenn erwünscht, ist nach einer ein- bis zweiwöchigen Pause eine Wiederholung möglich.
BACHBLÜTEN und VERDE-WASSER sind Auszüge mit kaltem Wasser.
SIRUPE sind Pflanzenauszüge mit kaltem oder heißem Wasser und viel Zucker. Rezepte dazu finden sich auf WILDFIND unter REZEPTE.
TEE MIT MILCH ZUBEREITEN:
Milch, besonders nicht homogenisierte Milch, und da wiederum Ziegenmilch, hat gegenüber Wasser den Vorteil, dass sie neben wasserlöslichen Wirkstoffen auch fettlösliche Pflanzeninhaltsstoffe, wie ätherische Öle, löst. Siehe u. a. Baldrianpulver, Ashwagandha.
Warm getrunken wirkt Milch an sich schon beruhigend. Diese Wirkung wird durch entsprechende Kräuter - wie bei einer Lavendelmilch, Potentillamilch, Kümmelmilch, Anismilch, Fenchelmilch - verstärkt und ergibt mit ein wenig Honig darin einen feinen Schlummertrunk.
Yogi-Tee, ein beliebter Gewürztee, wird mit Wasser und Milch gekocht.
Die hautpflegenden und emulgierenden Eigenschaften der Milch werden in einer Breitwegerichmilch oder, versetzt mit ätherischen Ölen, als Badewasserzusatz genutzt.