Bärlauch darf nur außerhalb von Naturschutzgebieten gesammelt werden, und zwar nur für den Eigenbedarf!
Bärlauch ist sehr gesund, denn er verleiht, roh genossen, "Bärenkräfte", jedoch er hat aber hochgiftige Doppelgänger:
Maiglöckchen
Herbstzeitlose
Aronstab
Weißer Germer
WIE ERKENNE ICH BÄRLAUCH ??
Kurzbeschreibung der grünen Doppelgänger des Bärlauchs:
- Da wäre die hochgiftige Herbstzeitlose, deren Blätterzungen sich zur Bärlauch-Erntezeit saftig, sich gebündelt, ohne erkennbare Einzelstiele, knackig aus der Erde strecken, mit dem knolligen Samenstand in ihrer Mitte. Die Blüte erscheint erst im Frühherbst, wenn die Pflanze ihre Blätter bereits wieder eingezogen hat.
- Nicht umsonst werden die Blätter der Herbstzeitlose vom Volksmund als „Einmalspinat“ bezeichnet: 60 g töten einen 80 kg schweren Menschen!
- Oft wachsen die sehr giftigen Blätter des um diese Zeit noch nicht blühenden Maiglöckchens zwischen den Bärlauchpflanzen.
- Ebenso kann sich der sehr giftige Gefleckte Aronstab, dessen Blätter leider nicht immer gefleckt sein müssen, unter die Bärlauchblätter mischen!
- Weiter giftige Verwechslerpflanzen sind Vielblütige Weißwurz, Echtes Salomonssiegel, Weißer Germer und Tulpenblätter.
Wie erkenne ich Bärlauch, vorallem wenn er noch nicht blüht?
- An seinen Blättern:
- Im Unterschied zu den giftigen Blättern der Tulpe und denen der hochgiftigen der Herbstzeitlose und des Maiglöckchens, die jenen des Bärlauchs in ihrer zungenförmigen, breit-lanzettlichen-zugespitzten Form ähneln, stehen Bärlauchblätter e i n z e l n auf dem Boden und j e d e s Bärlauchblatt besitzt einen gut sichtbaren, k u r z e n S t i e l. Auch dann, wenn die Blätter eng nebeneinander stehen.
- Bärlauchblätter beginnen übrigens ca. drei Wochen vor den Maiglöckchenblättern aus dem Boden zu schlüpfen, an geschützten Standorten bereits im März.
- Auch die Blätter der Vielblütigen Weißwurz und des Salomonsiegels sind ähnlich jenen des Bärlauchs geformt. Es sitzen jedoch alle Blätter pro Pflanze gemeinsam, wechselständig und zweizeilig angeordnet, auf einem langen Stängel, auf dem dann ab Anfang Mai ebenfalls aus den Blattachseln die glockenförmigen weißen Blüten hängen.
- Die Blätter des Gefleckten Aronstabes allerdings können auch einzeln und gestielt aus der Erde wachsen. Ausgewachsen sind sie jedoch lang-gestielt und ihre Blattform (Blattspreite) ist nicht zungenförmig, sondern typisch breit-pfeilförmig mit einer flachen Spitze.
- An seinem Geruch:
Neben seinem kurzen S t i e l ist sein eindeutiger K n o b l a u c h g e r u c h ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal im Bezug auf ähnliche Blätter hochgiftiger Pflanzen, mit denen er außerhalb der Blütezeit verwechselt werden kann. Bärlauch, Maiglöckchen und, am Waldrand, auch die Herbstzeitlose, haben ähnliche Wuchsbedingungen und ihre grünen, sehr ähnlich geformten Blätter können nebeneinander wachsen!
- Aber Achtung, die menschliche Nase unterliegt der Adaptation: Ihr Sinnessystem passt sich dem Duft an und nimmt ihn dann nicht mehr richtig wahr!
Zuerst setzt sich der Knoblauchduft des Bärlauchs schnell in der Nase und an den Fingern fest, sodass kurzzeitig jedes Grünzeug, auch das giftige, an dem man schnuppert, für uns nach Bärlauch riecht. Doch schon bald nimmt unsere Nase den Knoblauchgeruch nicht mehr wirklich wahr, sodass ein Blatt nicht mehr allein durch den Knoblauchduft identifiziert werden kann.
- An seiner Wurzel:
- Bärlauch besitzt als Wurzel eine längliche, weiße Zwiebel
- die Herbstzeitlose eine runde Zwiebel
- das Maiglöckchen ein langes, dünnes Rhizom
- der Gefleckte Aronstab ein relativ kurzes, kopfiges Rhizom.
- An seiner Blütenknospe:
- Bärlauch besitzt eine bis zu 2 cm große Einzelknospe, die ab Anfang April erscheint.
- Die Blütenknospe der Herbstzeitlose erscheint erst im Herbst, wenn der Bärlauch schon längst eingezogen hat ("schlafen gegangen ist").
- Das Maiglöckchen hat auf einem Stängel eine dichte Gruppe aus 5 - 10 kleinen runden Knospen sitzen. Sie erscheinen ab Mitte April.
- Die Knospe des Gefleckten Aronstabes besteht aus einem rundlichem Kopf, der eine lange, grüne Spitzmütze trägt. Sie erscheint in der Regel ab Mitte April.
- An seiner Blüte:
- Bärlauch blüht ab April in einer Dolde voll weißer sternförmiger Blütchen.
- Die Herbstzeitlose lässt erst im Frühherbst ihren einzelnen purpurfarbenen Blütenkelch aus der Erde züngeln.
- Das Maiglöckchen blüht ab Mitte April in einem traubigen Blütenstand mit weißen, nickenden, kleinen, rundlichen Glöckchen.
- Der Gefleckte Aronstab zeigt ab Mitte April eine einzelne, große Blüte: die weißliche bis hellgelbe, tütenförmig eingerollte Spatha, die den Blütenkolben umgibt.
Bärlauch anpflanzen
Menschen, die in einem Bärlauch-Gebiet wohnen, werden sich wundern, dass er in anderen Bundesländern so zaghaft vorkommt, dass er sogar auf der Roten Liste geführt werden muss und nicht gesammelt werden sollte!
Allen Fallstricken, den giftigen und den pflanzenraubenden, entkommt man, wenn man sich Bärlauch in den Garten pflanzt, in eine mäßig feuchte Ecke mit humusreicher, leicht kalkhaltiger Erde.
Wohl fühlt sich Bärlauch auf Baumscheiben von Obstbäumen, unter Sträuchern und an Heckenrändern.
An Standorten, die ihm behagen, neigt er zum Wuchern. Allerdings zieht er sich zurück, sobald sich seine „Schirmherren“ belaubt haben!
Wann ist Bärlauch-Pflanzzeit ?
Die beste Zeit, um ein paar Zwiebelchen zu verspeisen oder für eine Neuanpflanzung zu verwenden, zeigt das Braunwerden der Blätter an.
Im Frühjahr wächst Bärlauch am besten an, wenn man die Bärlauchhorste in Gruppen aufteilt und nicht in einzelne Pflanzen auseinanderzupft.
Bärlauch kann im Herbst auch über Samen vermehrt werden, was er neben seiner Vermehrung über Jungzwiebeln auch selbst praktiziert. Er zählt übrigens zu den Kaltkeimern.
Bärlauch einfrieren?
Eingefrorener und wieder aufgetauter Bärlauch verliert viele Aromabegleitstoffe. Das Lauchige tritt in den Vordergrund. Dazu ist er dann von ziemlich matschiger Konsistenz. Kleingeschnitten kann er aber Suppen und Eintöpfen beigegeben werden. Der Versuch, ein Pesto aus eingefrorenem Bärlauch zu machen, steht noch aus!? Könnte funktionieren, wird aber anderes schmecken als ein Bärlauchpesto mit frischen Bärlauchblättern.
Genusstipp:
Außer der ganzen Bärlauchpflanze können auch seine noch grünen Samen verspeist werden. Sie werden wie Grüner Pfeffer u.a. in Saucen, Salaten und Käsecremes verwendet.