Pflanzen im „Hortulus“, dem ältesten Klostergarten
Ein beispielhafter Hortulus
Auf dem Gelände des Stiftes Melk erwachte der "Hortulus" des Walahfried Strabo, die Anleitung für einen Kräutergarten eines frühmittelalterlichen Mönches vom Bodensee, zu neuem Leben. Nach seinen schriftlichen Angaben aus dem 9.Jhd. wurde der ideale Kloster-Kräutergarten beispielhaft in die heutige Zeit übersetzt angelegt.
Auf der Rückseite des großartigen Benediktinerklosters, eingebettet zwischen barocken Gartenanlagen, einem alten Eibenwäldchen und ururalten Linden lag er da, der Klostergarten des Walahfrid Strabo, ein mittelalterlicher Kräutergarten in besonders gelungener Ausführung.
Es grünten zwar um diese Jahreszeit nur zwei Pflanzen (Heilziest bzw. Betonie und Kerbel), aber in hellem Sonnenlicht präsentierte sich klar die Struktur des lebendig gewordenen „Hortulus“:
- 22 Beete, schlicht mit Holz eingefasst, sind in Kreuzform aneinandergereiht. In der Mitte des Kreuzes steht ein Brunnen, symbolhaft und wertschätzend mit einer goldenen Kugel gekrönt.
- Der / Die BetrachterIn findet auf grünen Metalltafeln die Namen und die heilende Bedeutung der 24, in der Reihenfolge der im Hortulus erwähnten, Pflanzen, die der Heilung dienen.
Gemeinsam auf je 1 Tafel genannt werden Salbei mit Weinraute; Flaschenkürbis mit Melone; Muskatellersalbei mit Frauenminze.
Eines der Beete füllt die Brennnessel aus, die Hortulus als wucherndes Unkraut wertet. - In den einzelnen Beeten gedeihen, die Hortulus-Pflanze begleitend, weitere Heilpflanzen, deren Namen auf großen, senkrecht in die Erde gesteckten Holzbrettern (= Holzlatten;) vermerkt sind.
- Auf der Homepage des Stiftes finden Sie unter „Stiftspark und Pavillon“ den Walahfrid-Garten in grüner Fülle und genau beschrieben.
Gartentipp:
Vielleicht reizt Sie die folgende Aufstellung der Pflanzen, die nach Walahfrids Meinung in jedem Klostergarten sein sollten, sich selbst diese duftenden Pflanzen in den Garten zu holen und damit einen typischen Klosterkräutergarten kleineren Ausmaßes anzulegen!?
Viele Menschen genießen diese Pflanzen
nicht nur mit den Augen, sondern auch mit der Nase und –
mit ihrem Herzen,
besonders wenn sie um die wunderbaren Heil- und Würzkräfte dieser grünen Gottesgeschenke wissen!